Überrascht RB Leipzig in Champions League? "Mit Ajax oder Tottenham hat auch keiner gerechnet!"
Leipzig/Monaco - Zum zweiten Mal in der Vereinsgeschichte befindet sich RB Leipzigs Kugel bei der Auslosung der Champions-League-Gruppenphase am heutigen Donnerstag im Topf. Welche Gegner sind möglich? Was sagen Trainer, Spieler und Experten? TAG24 gibt Euch einen Überblick.
32 Vereine, verteilt auf vier Lostöpfe zu jeweils acht Kugeln: So einfach könnte die alljährlich mit Spannung erwartete Auslosung der Königsklasse sein. Doch es gibt Besonderheiten, angefangen von der Zusammenstellung der Lostöpfe oder über den Ausschluss bestimmter Spiele. Dazu zählen nationale Duelle bis einschließlich Achtelfinale sowie Gruppenspiele zwischen Teams aus Russland und der Ukraine.
Leipzigs Trainer Julian Nagelsmann sprach am Mittwoch einen Wunsch aus. Er wolle "nicht die gleiche Gruppe wie mit Hoffenheim" haben. Der Ex-TSG-Coach traf letzte Saison auf Manchester City, Olympique Lyon und Schachtar Donezk. Eine Konstellation, die auch mit RB möglich wäre. Für ihn gehe es generell darum, "endlich mal ein Spiel zu gewinnen" und europäisch zu überwintern.
Das will auch Torhüter Péter Gulácsi. "Unser Ziel ist natürlich, im Rennen zu bleiben fürs Weiterkommen. Dafür wünscht man sich natürlich nicht drei sehr, sehr starke Gegner. Aber wenn es so wird, dann wird es so", sagte der 29-Jährige. "Wir freuen uns einfach, dass wir noch einmal in der Champions League spielen dürfen und wollen uns noch besser präsentieren als letztes Mal. Wenn wir es besser machen, kommen wir vielleicht weiter."
So läuft die Auslosung
Im ersten Lostopf befinden sich neben dem Champions- und Europa-League-Sieger auch die sechs nationalen Meister, die in der UEFA-Fünfjahreswertung die Plätze 1 bis 6 belegen.
Alle anderen 24 Teams werden gemäß ihres Klub-Koeffizienten auf die restlichen Lostöpfe verteilt. Die Vereine mit den niedrigsten Punktzahlen landen somit im letzten Lostopf.
Lostopf 1: FC Liverpool, FC Chelsea, FC Barcelona, Manchester City, Juventus Turin, Bayern München, Paris Saint-Germain, Zenit St. Petersburg
Lostopf 2: Real Madrid, Atlético Madrid, Borussia Dortmund, SSC Neapel, Schachtar Donezk, Tottenham Hotspur, Ajax Amsterdam, Benfica Lissabon
Lostopf 3: Olympique Lyon, Bayer Leverkusen, FC Salzburg, Olympiakos Piräus, FC Brügge, FC Valencia, Inter Mailand, Dinamo Zagreb
Lostopf 4: Lokomotive Moskau, KRC Genk, Galatasaray Istanbul, RB LEIPZIG, Slavia Prag, Roter Stern Belgrad, Atalanta Bergamo, OSC Lille
In jeder Gruppe landet jeweils ein Team aus den vier Töpfen. Somit wäre eine Hammergruppe mit Manchester City, Real Madrid und Inter Mailand genauso drin, wie eine deutlich leichtere Konstellation mit Zenit St. Petersburg, Benfica Lissabon und dem FC Brügge.
Fußball-Kommentator Marco Hagemann exklusiv: "Mit Ajax oder Tottenham hat auch keiner gerechnet"
Seit vielen Jahren ist Marco Hagemann eine der bekanntesten und beliebtesten Stimmen in der Welt der Fußball-Kommentatoren.
Durch die Übernahme der Bundesliga-Übertragungsrechte von Eurosport (alle Freitagsspiele, 13.30-Uhr-Sonntagsspiele und alle Montagsspiele) wird der 42-Jährige für den Streamingdienst DAZN in dieser Saison oft am Mikrofon zu hören sein. Auch die EM-Quali-Spiele der deutschen Nationalmannschaft kommentiert er für RTL.
Doch wie schätzt der Fußballkenner Leipzigs Chancen im bedeutendsten europäischen Vereinswettbewerb ein? "Man muss abwarten, in welcher Gruppe RB sein wird. Sicher will man europäisch überwintern, daher sollte erst einmal genau das das Ziel sein", so Hagemann, der auf den dritten Platz abzielt. "Alles andere, sprich das Achtelfinale, wäre ein super Erfolg."
Die großen Dinger traut der gebürtige Gütersloher den Roten Bullen unter Julian Nagelsmann aber noch nicht zu. "Also Barca, Man City, Liverpool und Juventus sehe ich dann doch noch ein paar Schritte entfernt. Alle haben einen Top-Kader, haben reichlich internationale Erfahrung. RB ist ja quasi noch ein Neuling in der Champions League", sagte der 42-Jährige zu TAG24.
Wir wissen ja aber, dass besonders Pokalwettbewerbe ihre eigenen Gesetze haben, Underdogs über sich hinauswachsen und die Großen vor enorme Probleme stellen können. Hagemann: "Dann muss aber vieles zusammenpassen. Wer weiß, mit Ajax oder Tottenham hat in der Vorsaison auch keiner gerechnet."