Oranje-Kritik an RB-Superstar Xavi: "In Leipzig sehen wir die Dinge anders!"
Leipzig - Von Oranje-Nationalcoach Ronald Koeman (61) und der niederländischen Presse bekam Xavi Simons (20) ordentlich sein Fett weg. Jetzt schaltete sich sein Vereinstrainer Marco Rose (47) von RB Leipzig ein, der die Dinge auf kleinerer Flamme kochte.
"Für Nationaltrainer ist es nicht einfach, die Jungs aller paar Monate zu bekommen und sie in eine richtige Rolle zu bringen, wo sie ihre Qualitäten aus dem Klub auch ins Nationalteam übertragen. Das braucht manchmal ein bisschen Zeit", sagte Rose am Freitag.
Vorausgegangen war die Kritik von Bondscoach Koeman, laut dem Xavi beim 4:0-Testsieg gegen Schottland "zu viel Risiko in seinen Aktionen" gegangen sei und den "Ball viel zu oft verloren" habe. "Er muss langsam die Erfahrung machen, dass wir in den Niederlanden nicht davon profitieren, den Ball zu verlieren."
Harte Worte an einen 20-Jährigen, für den es gerade mal das zehnte Länderspiel war. Auch Marco Rose sieht Xavis Leistung im Nachbarland "nicht so eng. Ich glaube, dass man in den Niederlanden sehr große Hoffnung in Xavi legt. Was alle nicht vergessen dürfen: Der Junge ist 20. Was er hier zeigt, seine Qualitäten sind außergewöhnlich. Er ist ein Spieler, der Räume schafft, der eins-gegen-eins- und eins-gegen-zwei-Situationen löst und damit für dich ganz andere Spielsituation auf den Platz zaubert. Er hat hier seine Rolle gefunden, hat seine Freiheiten und ist trotzdem auch bereit zu arbeiten."
In den Niederlanden versuche man, eine ähnliche Situation für ihn zu schaffen. Was bisher aus genannten Gründen scheinbar noch nicht gelungen ist.
"Xavi ist der Erste, der mit dabei ist, dort zu helfen. Er hört zu, er will lernen, er weiß, dass er 20 ist. Ich glaube, dass über kurz oder lang auch die Niederlande große Freude mit Xavi haben werden. Manchmal braucht es ein bisschen Zeit und Geduld - die sollte man mit so einem tollen Fußballer auch haben", sagte Rose.
Marco Rose über Xavi Simons: "Er ist der Letzte, der nicht bereit ist, auch dort dazuzulernen."
Während der Reise zur niederländischen Nationalmannschaft habe es telefonischen und textlichen Kontakt zwischen Xavi und Rose gegeben. "Mein Rat war, auf den Trainer zu hören, die Dinge an- und Sachen mitzunehmen und trotzdem seine Qualitäten einzusetzen."
Zur Kritik des Bondscoaches und der holländischen Presse entgegnete der RB-Übungsleiter: "Es muss erlaubt sein, dass wir in Leipzig die Dinge ein bisschen anders sehen."
Xavi sei auch absolut kritikfähig und folglich nicht sturköpfig. "Wir reden hier auch drüber, dass er sich in bestimmten Situationen anders verhalten kann und muss. Xavi ist der Letzte, der nicht bereit ist, auch dort dazuzulernen."
Samstag (15.30 Uhr/Sky) gegen Mainz kann Xavi wieder zeigen, was in ihm steckt. Gelingt das nächste Super-Spiel, wird er seine niederländischen Kritiker sicher ein wenig verstummen lassen.
Titelfoto: Bildmontage: Picture Point/Sven Sonntag ; Koen van Weel/ANP/AFP