Nach Rassismus-Rauswurf bei RB Leipzig: Bundesligist gibt Jugendspieler zweite Chance!
Leipzig/Bremen - Neuanfang für einen in Ungnade gefallenen Nachwuchskicker! Im Zuge eines Rassismus-Eklats hat RB Leipzig vor wenigen Tagen gleich zwei Jugendspieler aus der U19 vor die Tür gesetzt. Nun erhält einer der Beschuldigten bei einem anderen Bundesligisten eine zweite Chance.
Namen nannten die Messestädter Ende Januar ausdrücklich nicht und erklärten lediglich, dass beide Akteure sich "nachweislich über Mitspieler rassistisch geäußert" hätten.
Jetzt ist allerdings klar, dass Lennart Johanns (18) eines der rausgeworfenen U19-Talente war. Werder Bremen hat das Mittelfeldjuwel mit grün-weißer Vergangenheit nämlich wieder bei sich aufgenommen und den 18-Jährigen dabei proaktiv selbst als Übeltäter des Skandals identifiziert.
Darüber hinaus begründeten die Norddeutschen die Entscheidung für eine erneute Zusammenarbeit ausführlich und zeigten den angedachten Weg der Wiedergutmachung auf.
"Wir haben den Fall sehr intensiv geprüft, sowohl intern als auch extern. Wir haben uns mit den Kollegen aus Leipzig ausgetauscht", erklärte Werders Leistungszentrum-Leiter Björn Schierenbeck (49).
Und er fügte an: "Die Aussagen der Verantwortlichen von RB haben uns ein Bild vermittelt, dass Lennart in dem Fall eine klare Grenzüberschreitung begangen hat, er sich aber sonst während der zweieinhalb Jahre in Leipzig Nichts hat zu Schulden kommen lassen."
Lennart Johanns muss sich bei Werder Bremen gegen Rassismus engagieren
Ganz so leicht kommt Johanns allerdings nicht davon: "Nach intensiven Gesprächen unter anderem auch mit unserer Abteilung Fankultur und Antidiskriminierung haben wir uns entschieden, ihn in unsere U19 aufzunehmen", erläuterte der NLZ-Chef weiter. "Allerdings sind daran auch Bedingungen für ihn geknüpft, die er erfüllen muss."
So soll sich der talentierte Sechser künftig aktiv beim sozialen Engagement des Klubs einbringen und sogar ein eigenes Projekt entwickeln.
Der Ex-Leipziger werde "in Abstimmung mit der Abteilung Fankultur und Antidiskriminierung eine Veranstaltung organisieren, bei der er den Themenschwerpunkt erstellt, das Konzept entwickelt und die Organisation und Umsetzung übernimmt", sagte Jermaine Greene (37), der Antidiskriminierungsbeauftragte des SVW.
An der Weser wird er unter U19-Trainer Cédric Makiadi (39) arbeiten, der Johanns bereits aus der gemeinsamen Zeit bei der U16 kennt. Vor seinem Wechsel nach Sachsen im Sommer 2021 war der Defensivakteur bereits drei Jahre im Nachwuchs der Hansestädter aktiv.
"Ich bin Werder sehr dankbar, dass ich die Möglichkeit bekomme, hier wieder spielen zu dürfen. Ich habe in Leipzig einen großen Fehler gemacht, den ich aufrichtig bereue", erklärte der gescholtene Youngster selbst.
Titelfoto: IMAGO / motivio