RB Leipzigs Youngster Klefisch will hoch hinaus: "Champions League ist nicht weit weg"
Leipzig - Seit Jahren versucht RB Leipzig, Jungs aus der millionenschweren Jugendakademie zu den Profis zu bekommen. Bislang gelang dies nicht nachhaltig. Eine TV-Doku begleitete jetzt einige Junioren - bis zu ihrem Weggang aus Sachsen.
"Die Herausforderung bei der U19 bei RB Leipzig ist es, diesen Übergang zu schaffen vom Nachwuchsfußball in den Profibereich", beschreibt Trainer Daniel Meyer (43) seinen Aufgabenbereich in der MDR-Doku "Bundesliga oder Bolzplatz - Der Traum vom Profiußball".
Meyer und sein Team wurden im Rahmen des U19-Bundesligaspiels gegen Hannover 96 Ende der vergangenen Saison gefilmt. Trotz einer 2:0-Halbzeitführung war er gebürtige Hallenser alles andere als zufrieden mit der Leistung seiner Mannschaft.
Er kritisierte die defensive Spielweise und ausgelassenen Chancen. "Spielt nicht wie ein Haufen Finanzbeamter, die nachmittags ein bisschen Betriebssport machen", wurde er deutlich.
Auch nach 90 Minuten blieb es vor 139 Zuschauern - darunter viele Familien der talentierten Youngster - beim 2:0, RB wurde am Ende der Saison Dritter.
Meyer sagt auch, warum er immer wieder so klare Ansprachen hält. "Vor 500 Zuschauern einen schwierigen Ball zu spielen ist okay. Aber vor 50.000, alle stöhnen, winken ab oder beschimpfen dich... Den nächsten Ball dann wieder so zu spielen, da musst du die Persönlichkeit und die Nerven dafür haben."
Bundesliga oder Bolzplatz: Ben Klefisch will in der Champions League spielen
Einer seiner Schützlinge ist Ben Klefisch (19), der über seinen Coach sagt: "Er ist ein anderer Trainer, als ich manche gewohnt war. Er hat dir seine Meinung ganz offen gesagt, hat gesagt, was ihm gefällt, was ihm nicht gefällt und hat auf Beschönigung verzichtet."
Der deutsche U19-Nationalspieler stand in der abgelaufenen Saison in allen 18 Ligapartien auf dem Feld, war an sechs Treffern beteiligt.
Anschließend durfte er sich - im Gegensatz vielen seiner Teamkameraden - über einen Anschlussvertrag bis 2024 freuen. Eine Perspektive bei den RB-Profis hatte er aber vorerst nicht.
Beim Abschieds-Pizzaessen nach der Saison sprach Trainer Daniel Meyer noch mal zu seinen Kickern:
"Es gibt immer mal wieder Jungs, die es über einen Umweg schaffen. Vielleicht kommt aber auch ein schönes Angebot rein, wo's sofort losgeht."
Beispielsweise Eric Uhlmann und Robin Friedrich (beide 19) zog es zu Hannover 96, Klefisch wurde zum FC Viktoria Köln verliehen. Dort hatte sein Bruder Kai (22) in der Saison 2021/22 gespielt und ist von dort zu Zweitligist SC Paderborn 07 abgegeben worden.
Nun will auch der jüngere Ben im Profibereich Fuß fassen. "Wohlwissend, dass wir ihn noch ein Stück weit ausbilden müssen, körperlich und konditionell ranführen müssen an die 3. Liga", sagt sein Coach Olaf Janßen (55). "Aber das ist halt Arbeit. Wir sehen das Potenzial, dass er den Sprung in die erste Mannschaft schaffen kann."
Klefischs Ziele sind jedenfalls hochgesteckt: "Fußballprofi werden!" Und: "Die Champions League ist nicht weit weg, das ist halt ein paar Türen weiter." Ob er es schafft, werden die nächsten Jahre zeigen.
In der ARD-Mediathek findet Ihr alle fünf Folgen der Doku "Bundesliga oder Bolzplatz - Der Traum vom Profiußball" auf Abruf.
Titelfoto: MDR/Florian Weichert