Eberl bei Gladbach-Sieg über RB Leipzig als "charakterloses Arschloch" und "Hurensohn" beleidigt
Leipzig/Mönchengladbach - Was im Bundesliga-Topspiel zwischen Borussia Mönchengladbach und RB Leipzig (3:0) am Samstagabend auf den Rängen vor sich ging, hat mit Fußball nichts zu tun. Ein Teil der Gladbacher Fanszene ließ es sich nicht nehmen, den nach Sachsen abwandernden Max Eberl (48) nach ihrem offenen Brief auch im Stadion aufs Übelste zu beleidigen.
"Keine Akzeptanz für RB!" war noch das harmloseste Plakat, das inhaltlich auch vollkommen in Ordnung geht. Seinen Unmut - worüber auch immer - zum Ausdruck zu bringen, ist legitim. Jemanden zu beleidigen und förmlich niedermachen ganz und gar nicht.
Obwohl ihre Mannschaft nach einem Doppelpack von Jonas Hofmann (10./35. Minute) schon in der ersten Halbzeit auf der Siegerstraße war, wollten sie ihrem Noch-Sportdirektor Max Eberl im letzten Heimspiel vor seinem auf der Zielgeraden befindlichen Wechsel zu den Roten Bullen noch ein paar Takte auf den Weg geben.
Dem Mann, der den Verein mehr als 20 Jahre lang als Spieler und Funktionär prägte, wie kaum ein anderer.
Dass die Takte nicht gerade glimpflich ausfallen, dürfte jedem vorab klar gewesen sein. Die Wortwahl ging aber derart unter die Gürtellinie, dass sogar eine längere Spielunterbrechung im Raum stand.
"Ein Hurensohnverein stellt nur Hurensöhne ein" und "Niemand hier wird je vergessen, wo wir herkommen - und wo du hingehst, du charakterloses Arschloch", stand nacheinander hinter dem Tor der Nordkurve.
Während Letzteres nur auf Eberl bezogen worden sein dürfte, wurde mit dem H-Wort neben dem 48-Jährigen auch Marco Rose (46) beleidigt, der von 2019 bis 2021 Fohlen-Coach war und nach einem Jahr bei Borussia Dortmund jüngst als Nachfolger des entlassenen Domenico Tedesco (36) bei RB unterschrieb.
Schiedsrichter Patrick Ittrich verurteilt Gladbach-Chaoten: "Hier sind Kinder im Stadion!"
Kurz vor dem Halbzeitpfiff kündigte Stadionsprecher Torsten Knippertz (52) eine Spielunterbrechung durch Schiedsrichter Patrick Ittrich (43) an, sollte eines der Plakate nicht abgenommen werden. Die Anhänger kamen dieser Drohung nach, die Partie ging weiter.
Nach Spielende äußerten sich mehrere Protagonisten bei Sky zu den Geschehnissen.
Gladbachs Mittelfeldmann Christoph Kramer (31) sagte zunächst, dass er Rose "unheimlich gern" mag und den "Hass von vielen Leuten absolut nicht" teilt: "Ich weiß, dass das zum Geschäft dazugehört und dass das leider irgendwie eine Dynamik annimmt."
Sein Trainer Daniel Farke (45) arbeite für einen "Verein voller Stil und Klasse". Die Anhängerschaft eines Traditionsklubs sei in derartigen Angelegenheiten aber emotional und überspitze Dinge. Auch er fand es aber richtig, dass zumindest eines der Banner entfernt werden musste.
Auch Schiri Ittrich kam vors Sky-Mikro und erklärte sein Handeln. "Bei Spruchbändern, wo Beleidigungen, Verschmähungen oder solche Äußerungen zu sehen sind, hab ich eine relativ kurze Leine. Dieser rechtsfreie Raum muss - sowohl im Internet als auch im Stadion - unterbunden und es muss auch klar dagegen vorgegangen werden", forderte er.
"Hier sind Kinder im Stadion und Menschen, die Fußball sehen wollen. Die Fläche zu nutzen, um seine Beleidigungen und verschmähenden Äußerungen rauszuposaunen, muss aufhören."
Titelfoto: Bildmontage: imago/Sven Simon, Federico Gambarini/dpa, Uwe Anspach/dpa