"Können wir in die Tonne kloppen": Warum es für RB Leipzig tricky wird
Leipzig - Wenn Frank Willenborg (45) am Samstag um 15.30 Uhr anpfeift, dürfte Marco Roses (48) Puls mehr steigen als sonst. Denn in der Sinsheimer PreZero Arena wartet die TSG Hoffenheim samt des neuen Trainers Christian Ilzer (47). Und der ist für den Coach von RB Leipzig kein Unbekannter.
Die zurückliegende Länderspielpause hat Rose genutzt, sich unter anderem intensiv mit Sportdirektor Marcel Schäfer (40) besprochen. Es wurden Daten gewälzt, sich Spiele angeschaut, aber auch private Gespräche kamen nicht zu kurz.
"Wir haben festgestellt - das ist aber auch nichts Neues -, dass wir die Spiele gegen Dortmund und Celtic mit viel zu wenig Intensität angenommen und dafür die Quittung bekommen haben", so der 48-Jährige, der sich als Zweitplatzierter über eine "ordentliche Punkteausbeute" freut und mit seinen Jungs "mega positiv in die hochintensive Phase vor Weihnachten" gehe, "in der wir uns Futter anfressen wollen".
Allerdings warten die Roten Bullen seit drei Pflichtspielen auf einen Dreier, holten aus den Partien gegen Gladbach (0:0), Celtic (1:3) und den BVB (1:2) nur einen Punkt.
Ausgerechnet in Sinsheim soll es zurück in die Erfolgsspur gehen. Zwar lesen sich elf Siege bei nur drei Pleiten aus 18 Duellen ziemlich gut. Mit Christian Ilzer an der Seitenlinie kommt jetzt aber eine ungewisse Komponente auf RB zu.
"Ein paar alte Hoffenheim-Spiele können wir in die Tonne kloppen, weil wir nicht wissen, was kommt", sagt Rose. Hoffenheim habe bislang Dreierkette gespielt, Ilzer setze eher auf vier reine Verteidiger. Da bleibt nur eines: "Wir werden uns sehr stark auf unser Spiel und unsere Abläufe konzentrieren."
Hoffenheim-Trainer Christian Ilzer trifft in seinem ersten Spiel auf RB Leipzig
Ilzer, für den Hoffenheim die erste Auslandsstation ist, kenne es, "in einer kalten, nebligen, diesigen Zeit eine Mannschaft zu übernehmen". Der Österreicher muss mit den Blau-Weißen schnellstens aus der gefährlichen Zone verschwinden. Das traute man seinem Vorgänger Pellegrino Matarazzo (46) nach nur neun Punkten aus zehn Spielen nicht mehr zu.
Nach einer produktiven Woche mit langen Tagen, in denen er seine Mannschaft "nicht mit zu vielen Infos überladen" wollte, sieht sich Ilzer nach eigenen Aussagen gut gewappnet für Leipzig, besuchte am Freitagnachmittag eine Woche nach seinem Dienstantritt erstmals das Stadion.
Der 47-Jährige hatte nach "unzählig schönen Momenten" Sturm Graz nach mehr als vier Jahren verlassen, die mit dem Double-Gewinn und dem Einzug in die Champions League gekrönt wurden.
Mit den Grazern holte er in knapp 200 Spielen einen Punkteschnitt von 1,85. Setzt er dies auch bei der TSG so fort, stünden am Ende der Saison 44 Punkte zu Buche, womit man es ins gesicherte Mittelfeld schaffen würde. Dagegen hat - zumindest am Samstag - Marco Rose aber etwas.
Titelfoto: Bildmontage: Uwe Anspach/dpa ; Marijan Murat/dpa