Geklautes Ausgleichstor? Gesamter "Doppelpass" steht hinter RB Leipzig!
Leipzig - Wieso zählt dieses Tor nicht? Der zurückgenommene Ausgleichstreffer von RB Leipzig bei der 1:2-Niederlage gegen den 1. FC Union Berlin erhitzt auch am Tag danach die Gemüter. Im "Doppelpass" stand man geschlossen hinter den Sachsen und konnte Marco Roses (46) emotionales Unverständnis nachvollziehen.
Aissa Laidouni (26) habe bei dem hohen Ball in die eigene Hälfte in einer "reflexartigen und instinktiven Bewegung" mit seiner Hacke hinter seinem Rücken versucht, den Ball zu spielen, sagte Tobias Reichel (37), der VAR der Partie war, in der Sport1-Sendung. Somit habe Timo Werners (26) Abseitsstellung gegriffen.
Die Szene lief zunächst weiter, an deren Ende Yussuf Poulsen (28) grätschend in Frederik Rönnows (30) Kasten traf.
Im Video-Assistent-Center (VAC) habe man sich anschließend dafür entschlossen, Schiedsrichter Daniel Schlager (33) an den Bildschirm zu holen, um ihm die Szene zu zeigen. Seine Entscheidung ist bekannt.
Drei Kriterien gibt es für die Unparteiischen in einer solchen Situation, wie Reichel erläuterte: den Raum in der Szene, die Situation selbst und die Körperhaltung des Spielers.
Das Ballspielen sei "auf jeden Fall bewusst, aber in einer unkontrollierten Art und Weise" geschehen, erklärte der 37-Jährige seinen Gedankengang.
Ex-Unioner Max Kruse: "Für mich eine absolut neue Spielsituation"
Für Doppelpass-Gast Max Kruse (34), zwischen Sommer 2020 und Anfang 2022 selbst Union-Stürmer und aktuell vereinslos, ist es "völlig unverständlich, wie man da Abseits geben kann. Laut Regelwerk ist das vielleicht richtig, aber der Ball ist ungefähr zwei Sekunden in der Luft und er entscheidet sich, aktiv zum Ball zu gehen - für mich eine absolut neue Spielsituation."
Auch Stefan Effenberg (54) sprang RB zur Seite. Laut dem Champions-League-Sieger von 2001 müsste man das Wort "kontrolliert" aus dem Regelbuch streichen: "Es war klar bewusst und für mich auch kein Abseits."
Sich mit dem veränderten Regelwerk befasst hatte sich im Vorfeld die "Amazon Prime Video"-Moderatorin Lena Cassel (28), für die eine Fehlentscheidung vorliegt.
"Der Ball ist sehr lang in der Luft, Laidouni hat keinen Gegnerdruck, er geht bewusst drei Schritte zurück, der Ball ist nicht abgefälscht. Es sind sehr viele Parameter, die seit Sommer so im Reglement stehen, dass das ein kontrolliertes Spiel ist. Da frage ich mich, wieso macht man so eine Anpassung, wenn es dann doch anders ausgelegt wird?"
Alles Meckern und Maulen wird aber nichts bringen. Die Sachsen haben nicht nur die Partie, sondern mit nun sieben Punkten Rückstand auch den Anschluss an Tabellenführer FC Bayern München verloren, während der FCU nur einen Zähler hinter dem Rekordmeister lauert.
Titelfoto: Karina Heßland-Wissel