Erst Transfer-Flop, dann Torjäger: Die wundersame Wandlung von RB Leipzigs Silva

Leipzig - Lange schien es so, als würde sich RB Leipzigs André Silva (26) zu den anderen schwachen Leipziger Einkäufen Brian Brobbey (20) und Ilaix Moriba (19) gesellen. Doch dann blühte der Portugiese unter dem neuen Trainer Domenico Tedesco (36) auf – nun will er es seinem Ex-Klub Eintracht Frankfurt zeigen.

Mit dem neuen Trainer Domenico Tedesco (36) fing André Silva (26) plötzlich an, Tore für RB Leipzig zu schießen.
Mit dem neuen Trainer Domenico Tedesco (36) fing André Silva (26) plötzlich an, Tore für RB Leipzig zu schießen.  © Picture Point / Roger Petzsche

Die wundersame Wandlung des André Silva vom Transferflop zum unumstrittenen Torjäger ist durchaus ein Lehrbuch-Beispiel für die Rolle der Psyche bei einem Stürmer. Mit großem Getöse und 23 Millionen Euro lockte RB Leipzig den portugiesischen Fußball-Nationalspieler von Eintracht Frankfurt weg.

In Silva, so die Denke, habe man endlich den Nachfolger von Timo Werner (26) gefunden. Falsch gedacht. In seinen ersten zwölf Liga-Spielen brachte es der 26-Jährige auf zwei Tore, eins davon per Elfmeter. Silvas Spielzeit sackte in dieser Phase so rapide ab wie die Börsenkurse zu Beginn der Corona-Pandemie.

Die Wende beim durch die Hinrunde taumelnden Vizemeister kam mit Tedesco. Plötzlich spielte Silva besser, fand sein Gespür wieder – und traf. Sieben seiner bisher zehn Liga-Tore hat der Angreifer unter Tedesco geschossen. Warum eigentlich?

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Das weiß er selbst nicht so genau. "Ich bin immer noch der gleiche Spieler wie zu Saisonbeginn. Manchmal ist es nur eine Frage der Zeit, bis sich die harte Arbeit auch an Leistungen zeigt und man Ergebnisse sieht", sagte Silva.

André Silva will auch gegen Eintracht Frankfurt alles geben

Gegen seinen Ex-Klub Eintracht Frankfurt lief es im vergangenen Oktober noch nicht so toll – Tore sah man von Silva in dieser Zeit generell nur selten.
Gegen seinen Ex-Klub Eintracht Frankfurt lief es im vergangenen Oktober noch nicht so toll – Tore sah man von Silva in dieser Zeit generell nur selten.  © Picture Point / Roger Petzsche

Das Duell mit der alten Liebe Frankfurt kommt dem Mann aus einem Vorort Portos gerade recht. Am Sonntag (15.30 Uhr/DAZN) hat Silva auch noch aus dem Hinspiel etwas gutzumachen. Ende Oktober war er nur auf unauffällige 25 Minuten gekommen und dann kassierte RB auch noch den Ausgleich zum 1:1 in der Nachspielzeit.

Für Silva, der in zwei Frankfurter Jahren mit 45 Toren in 71 Spielen seine beste Zeit hatte, ein letztlich furchtbarer Trip in die Vergangenheit.

Nun soll die Eintracht spüren, dass es den alten Silva noch gibt. "Ich fiebere immer noch mit Frankfurt mit, zum Beispiel in der Europa League. Aber wenn wir um den gleichen Platz kämpfen würden, bin ich natürlich für Leipzig", sagte der Angreifer.

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Zuletzt traf er nach vier Spielen ohne Treffer in Fürth wieder – gerade rechtzeitig. Die eigenen Aktien an Silvas gestiegener Torquote will Tedesco möglichst billig halten. "Ich versuche, das nicht immer auf Trainer oder mich zu projizieren", sagte der 36-Jährige, "André hat seine Qualitäten auch vor meiner Zeit unter Beweis gestellt." Nur eben nicht in Leipzig.

Da bedurfte es einer Systemumstellung, zu der sich Tedescos Vorgänger Jesse Marsch (48) erst spät durchgerungen hatte.

Trainer Tedesco hat Silvas Stärken erkannt und nutzt sie

Silva bekam zum einen Christopher Nkunku (24) als zweiten Stürmer an die Seite gestellt. Zudem erhöhte Tedesco die Anzahl der Positionen, aus denen Silva angeflankt wird. War es bei Marsch vorrangig der damals mit eigenen Formproblemen kämpfende Spanier Angelino (25) über die linke Seite, wird Silva nun auch von rechts bedient. Oder eben mal durch die Mitte.

"Es ist wichtig zu überlegen, wo hat er Stärken und wie muss er angespielt werden", erklärte Tedesco. "Er hat ganz, ganz viele, die ihn bedienen. Das ist der positive Effekt von guten Mitspielern."

Der beste davon ist zweifelsohne Nkunku, der im Sommer wohl kaum zu halten ist. "In einem Moment sieht es so aus, als hat der Verteidiger volle Kontrolle über ihn. Und eine Sekunde später ist er in einer Situation, in der er einen Elfmeter oder eine Torchance herausholen kann. Er schafft Räume für alle Spieler, das hilft jedem", sagte Silva.

Am Sonntag will er seine alten Weggefährten am liebsten selbst zum Kontrollverlust verleiten.

Titelfoto: Picture Point / Roger Petzsche

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