Von Gerald Fritsche
Leipzig - Trotz der großen Ambitionen von RB Leipzig und der derzeitigen Krise hat Sport-Geschäftsführer Marcel Schäfer (40) vor zu hohen Erwartungen an den Verein gewarnt.
Man dürfe nicht eine Spirale gelangen, dass alles andere als die deutsche Meisterschaft eine Enttäuschung sei, sagte der frühere Nationalspieler in einem Interview der "Mitteldeutschen Zeitung" und "RBlive".
"Es gibt nach wie vor Klubs, die wirtschaftlich in einer anderen Liga spielen. Das heißt nicht, dass wir nicht alles versuchen wollen, um den Gipfel zu erreichen und das Maximale herauszuholen. Aber was ich nicht mag: dass gewisse Dinge selbstverständlich sind. Siege in der Bundesliga sind nicht selbstverständlich; in der Champions League zu spielen, ist nicht selbstverständlich", betonte der Manager.
Schäfer erklärte, dass zu einer Entwicklung auch Phasen gehörten, in denen es vielleicht mal nicht so gut läuft. "Und dass man dann als Klub eine Wagenburgmentalität und große Geschlossenheit zeigt und sich darauf besinnt, was uns stark gemacht hat. Wie können wir sogar gestärkt wieder zurückkehren?", sagte Schäfer.
Man wolle auch nur Mitstreiter, die ebenso denken: "Um es noch deutlicher zu sagen: Wir wollen keinen Verwaltungsmodus! Aber da, wo wir angekommen sind, ist die Luft relativ dünn."
RB Leipzig leidet under dem "Fluch der guten Tat"
Man sei vor allem mit dem internationalen Abschneiden in dieser Saison nicht zufrieden und sehe den Saisonendspurt auch als Charakterfrage.
"Ja, die dauerhafte Champions-League-Qualifikation ist unser Ziel, aber ist sie deswegen auch selbstverständlich? Nein. Das ist der Fluch der guten Tat der vergangenen Jahre – unsere Aufgabe ist es, eine gute Balance zu finden", sagte der Sport-Geschäftsführer.
Die Entwicklung von Leipzig sei "unfassbar rasant und hierzulande einzigartig" gewesen. "Dass sich der Klub nicht nur in der Bundesliga, sondern mit frischem, klarem Fußball auf Anhieb in der Spitzengruppe etabliert hat – das gab es so noch nie", meinte Schäfer.
Das Team von Trainer Marco Rose (48) holte in der Bundesliga aus den vergangenen sieben Spielen nur einen Sieg, ist in der Tabelle auf Rang sechs abgerutscht.
In der Königsklasse schied RB mit nur einem Sieg in acht Partien aus.
Tabelle 1. Bundesliga
POS | VEREIN | Sp. | +/- | Pkt. | ||
---|---|---|---|---|---|---|
1 |
|
FC Bayern München | 23 | 69:19 | 58 | |
2 |
|
Bayer 04 Leverkusen | 23 | 51:27 | 50 | |
3 |
|
Eintracht Frankfurt | 23 | 49:33 | 42 | |
4 |
|
SC Freiburg | 23 | 34:36 | 39 | |
5 |
|
1. FSV Mainz 05 | 23 | 37:24 | 38 | |
6 |
|
RB Leipzig | 23 | 38:31 | 38 | |
7 |
|
VfB Stuttgart | 23 | 41:34 | 36 | |
8 |
|
VfL Wolfsburg | 23 | 46:37 | 34 | |
9 |
|
Borussia Mönchengladbach | 23 | 35:35 | 34 | |
10 |
|
Borussia Dortmund | 23 | 43:38 | 32 | |
11 |
|
FC Augsburg | 23 | 27:35 | 31 | |
12 |
|
SV Werder Bremen | 23 | 35:47 | 30 | |
13 |
|
1. FC Union Berlin | 23 | 21:35 | 24 | |
14 |
|
TSG 1899 Hoffenheim | 23 | 30:46 | 22 | |
15 |
|
FC St. Pauli | 23 | 18:27 | 21 | |
16 |
|
1. FC Heidenheim | 23 | 27:47 | 15 | |
17 |
|
VfL Bochum 1848 | 23 | 22:47 | 15 | |
18 |
|
Holstein Kiel | 23 | 34:59 | 13 |
Die Tabelle der Bundesliga hat folgende Bedeutung: Wer am Ende der Saison auf Platz 1 steht, ist Deutscher Meister. Wer auf den Rängen 17 und 18 steht, steigt in die 2. Bundesliga ab. Der drittletzte Platz (Position 16) darf in der sogenannten Relegation um den Klassenerhalt spielen. Der Gegner ist der Drittplatzierte der 2. Bundesliga.