Effenberg traurig über RB-Leipzig-Knall: "Es lag nicht an Marco Rose!"
Leipzig - Absolut überraschend ploppte am Sonntag um 10.45 Uhr die Meldung von Marco Roses (48) Ende bei RB Leipzig auf. Dass die holprige Saison nicht komplett in seiner Verantwortung liegt, glaubt Stefan Effenberg (56).

"Es überrascht mich. Ich habe mich immer pro Rose ausgesprochen und es tut mir natürlich leid für Marco, weil ich felsenfest überzeugt bin, dass er ein großartiger Trainer ist, was er auch schon bewiesen hat", sagte Effenberg im Sport1-Doppelpass. Es sei aber leider das System Profifußball: Wenn Ziele außer Sichtweite geraten, "dann sind die Trainer dran".
Dass der Zeitpunkt drei Tage vorm Pokal-Halbfinale in Stuttgart richtig gewählt wurde, "wage ich zu bezweifeln".
Obwohl Leipzig den besten Bundesliga-Saisonstart der Vereinsgeschichte hinlegte, war das blamable Ausscheiden in der Champions League mit nur drei Punkten aus acht Partien enttäuschend.
Auch in der Liga schwankten die Leistungen, einem 1:5 gegen Wolfsburg folgte ein zu diesem Zeitpunkt für Rose wichtiges 3:0 im Pokal gegen Frankfurt, wobei seine Spieler jubelnd zu ihm rannten. Die Wende? Nein.
In der Rückrunde sprangen in zehn Begegnungen nur zwei Siege heraus, in 15 Pflichtspielen in diesem Jahr erst fünf Dreier. RB rutschte in den Durchschnitt ab, könnte am Sonntag vom siebtplatzierten SC Freiburg überholt werden.
Nach Rose-Aus bei RB Leipzig: Wer wird sein Nachfolger?

"Effe" stärkte Rose immer und tut das auch nach der Freistellung des eigentlich bis Sommer 2026 gebundenen Coaches noch weiter: "Es lag nicht an Marco Rose, weil ich weiß, dass die Spieler immer zu 100 Prozent mitgezogen haben und hinter dem Trainer standen."
Der 35-fache Nationalspieler sieht das Problem eher im Kader: "Da muss ein Umbruch stattfinden!" Der würde, sollte er denn eintreten, aber zumindest für den Coach zu spät kommen.
RB wolle "in Kürze" einen Nachfolger präsentieren, der das Team "bis zum Ende der Saison" trainiere. Also ein kurzfristiger Feuerwehrmann? Dafür würde der immer wieder im Dienstkreis umherfliegende Roger Schmidt (58) sicher nicht zur Verfügung stehen, der ohnehin erst im Sommer wieder auf die Trainerbank zurückkehren möchte.
Sebastian Hoeneß (42) ist nach seiner kürzlichen Vertragsverlängerung in Stuttgart ebenfalls vom Tisch. Oliver Glasner (50) steht noch bei Crystal Palace unter Vertrag. In der DOPA-Runde wurde Ex-Schalke-Trainer David Wagner (53) genannt, der seit Mai 2024 arbeitslos ist - und Trauzeuge von Jürgen Klopp (57).
Viel RB-DNA steckt auch in Matthias Jaissle (36), der im Juli 2023 Hals über Kopf dem großen Geld gefolgt und von Salzburg zum saudischen Klub Al-Ahli gewechselt ist. Ein Abgang mitten im Saisonendspurt ist aber unwahrscheinlich.
Titelfoto: Bildmontage: Guido Kirchner/dpa ; Picture Point/Sven Sonntag