DFB-Pokal eingetütet: Jetzt plant RB Leipzig den ganz großen Angriff!
Leipzig - Ekstase in der ganzen Stadt! Zehntausende Fans feierten am Sonntag ausgelassen RB Leipzigs Sieg im DFB-Pokalfinale gegen den SC Freiburg (4:2). Geht es nach den Zielen des Vereins, war das erst der erste Schritt zu etwas ganz Großem.
Denn, wer die großartige Stimmung, die friedliche aber feierwütige Meute, die die Mannschaft am Sonntag begleitet hat, miterleben konnte, weiß, dass die Reise der Roten Bullen gerade erst so richtig begonnen hat.
"Wahnsinn, ein Gänsehaut-Feeling, was hier für Potenzial drin steckt", staunte auch Rasenball-Coach Domenico Tedesco (36) nicht schlecht, der zuletzt die Motivation der Anhänger noch kritisiert hatte.
Doch der Pokalsieg polarisiert. Trotz der vielen Kritikerstimmen haben es die Roten Bullen bis ganz nach oben im Wettbewerb geschafft. "Wir sind wieder da, wir sind wieder auf Augenhöhe mit anderen Städten", freute sich auch Oberbürgermeister Burkhard Jung (64, SPD) und fügte hinzu:
"Ich bin bolle stolz auf diese Mannschaft. Ich bin sicher, das ist der Beginn einer viel größeren Geschichte, die geschrieben werden kann und geschrieben werden wird."
Geht es nach den RB-Chefs, ist das auch der Plan. Intern ist der Wunsch groß, dass es Leipzig sein wird, die dem großen FC Bayern München zum ersten Mal seit Jahren den Bundesligatitel streitig machen möchte.
Boss Oliver Mintzlaff (46) hielt sich trotzdem erst einmal bedeckt, wollte den ersten Titel 13 Jahre nach Gründung erst einmal genießen. Aber: "Wir wollen den nächsten Schritt gehen, was auch immer der nächste Schritt heißt. Wir haben die beste Saison der Vereinsgeschichte gespielt, trotzdem ist es unser Anspruch, uns jedes Jahr weiterzuentwickeln. Dazu brauchen wir einen Kader, der geschlossen in sich stimmig ist."
RB Leipzig ist reifer geworden
Dass die Sachsen in den letzten Jahren gewaltige Schritte gemacht haben zeigt besonders der Gewinn des DFB-Pokals. 2019 und 2021 scheiterte man im Finale an den Münchnern und Borussia Dortmund. In beiden Fällen fehlte es an Erfahrung, um sich nach einer misslungenen ersten Hälfte zurück zu kämpfen.
Gegen die Freiburger deutete nach 45 Minuten alles daraufhin, dass sich das Finaltrauma wiederholt. Doch gerade als Marcel Halstenberg (30) mit Rot vom Platz musste, packte das Team eine Euphorie, die alles bisher Gezeigte auf den Kopf stellte.
Die Roten Bullen sind reifer geworden, können inzwischen auch mit extrem brenzligen Situationen umgehen, wie die misslungene erste Saisonhälfte unter Jesse Marsch (48) ebenfalls bewiesen hat.
Auch den Druck von außen, besonders in Hinblick darauf, dass es immer wieder Kritik aufgrund der Red-Bull-Verbindung gibt, wiegelt man inzwischen gekonnt ab - und das nicht nur in den sozialen Netzwerken.
Mintzlaff: "Wir werden weiterhin Erfolg haben, weiter Titel irgendwann gewinnen, dann sind wir irgendwann 20, 30 oder 40 Jahre alt - dann werden wir diese aus meiner Sicht schwachsinnige Diskussion auch nicht mehr haben."
Abwehrchef Willi Orban (29) ergänzte: "Es ist legitim, es freut sich auch nicht jeder, wenn Bayern den Titel holt. Man muss aber Respekt zollen, für die Leute, die hier die Arbeit machen, auch den Spielern, darum geht es mir."
Nach einem dreitägigen Ibiza-Trip der Mannschaft, bei dem besonders Kevin Kampl (31) "eskalieren" will, geht es für die Sachsen in die Sommerpause. Im Hintergrund wird aber bereits kräftig an der Marschrichtung gefeilscht. Und die sieht definitiv auch einen Angriff auf die Ligaspitze vor.
Titelfoto: Picture Point / Sven Sonntag