Blauer Knöchel, blaues Knie, blutige Lippe! RB Leipzigs Xavi trotzdem nicht Man of the Match
Leipzig - David Raum (25) und Xavi Simons (20): Ein Duo, das sich beim 3:1 gegen Roter Stern Belgrad in der Champions League zwei Treffer gegenseitig auflegte. Während einer ein Traumtor erzielte und lädiert vom Platz ging, wurde der andere Kicker von RB Leipzig "Man of the Match".
Sein Treffer zum 1:0 in der 12. Minute und die Vorlage für Xavis Wundertor in der 59. Minute brachten Raum am Mittwoch die Auszeichnung zum "Man of the Match" von der UEFA ein.
"Schön, dass ich als Verteidiger mal ein Tor mach' da vorne und der erste Schuss gleich reinrutscht", sagte er danach bei DAZN.
Bei der Führung hatte der 25-Jährige auf der linken Seite zu viel Platz, was Xavi erkannte und den Linksverteidiger bediente.
"Ich bin nicht bekannt für meinen Abschluss, sondern für meine Flanken, deswegen habe ich natürlich den Kopf oben. Ich hatte einen ganz guten Winkel und gesehen, dass ich jetzt mal nicht quer spielen müssen. Es war kein Weltklasse-Abschluss, aber er reicht - Tor ist Tor!"
Für ihn war es die Premiere in der Champions League. "Das bestätigt seine Saison bis hierhin: Gute Vorbereitung gespielt, gut in die Saison gestartet, bei der Nationalmannschaft wieder dabei gewesen", lobte Trainer Marco Rose (47) auf der Pressekonferenz. Er sagte aber auch: "David will viel und macht viel - da ist auch mal bisschen Verschnitt dabei."
David Raum über speziellen Jubel: "Ich seh' nicht aus, wie der typische Golfer"
Raum sprach auch über die durch die serbischen Fans und Spieler hitzige Atmosphäre und Spielführung. "Roter Stern ist bekannt dafür, aggressiv zu sein. Der ganze Block brennt bei denen. Schon vorm Anpfiff ist da Feuer drin, bei jeder Ecke kriegt man die 2-Euro-Stücke um die Ohren geworfen."
Xavi Simons, der für ein Jahr ohne Kaufpflicht von Paris Saint-Germain ausgeliehen ist, sei "ein super cooler Junge, am Boden geblieben, super angenehm fürs Team und ist sich nicht zu schade, auch nach hinten zu sprinten. Heute wieder blauer Knöchel, blaues Knie, blutige Lippe: Der Junge haut sich rein, dadurch verdient er sich auch seine Torchancen, Tore und Scorerpunkte. So einen Mitspieler hat man gerne", schwärmte Raum.
Der hatte beim 1:0 einen neuen Golfball-Jubel ausgepackt. Seit knapp zwei Monaten nimmt der gebürtige Nürnberger den Schläger in die Hände, erklärte: "Ich seh' nicht aus, wie der typische Golfer, aber macht mir Spaß, ist ein guter Ausgleich - da ist der Jubel entstanden."
RB Leipzig mit "Pflichtsieg"? "So was gibt's für uns nicht, mit welchem Recht auch?"
Dass DAZN-Kommentator Daniel Herzog und Experte Sebastian Kneißl (40) von einem Pflichtsieg sprachen, verärgerte Rose auf der PK. "So was gibt's für uns nicht, mit welchem Recht auch? Das wertet den Gegner ab und macht die Fallhöhe für uns größer. Das ist der serbische Meister, der kurz vor Transferende noch mal Granaten geholt hat wie Hwang, der 13 Kilometer im Spiel läuft!"
Mit nun sechs Punkten liegen die Sachsen drei Punkte hinter Manchester City, die am Mittwoch bei den Young Boys Bern 3:1 siegten und ihre makellose Bilanz aufrecht hielten, sowie jeweils fünf vor Belgrad und den Schweizern.
In zwei Wochen gibt's das Rückspiel in Serbien. "Das wird ein sehr schweres, unangenehmes Spiel, weil wir wissen, wie gut Belgrad zu Hause sein kann mit den Fans im Rücken. Das wird eine große Herausforderung für uns."
Mit einem weiteren Dreier - den dritten im vierten Spiel - würde RB das Achtelfinale bereits sichern und sich mit Manchester City noch um den Gruppensieg streiten.
Titelfoto: Bildmontage: Picture Point/Sven Sonntag, Jan Woitas/dpa