Was Lok Leipzigs Trainer Seitz "bodenlos" findet: "Das kann eigentlich nicht sein!"

Leipzig - Trainer Jochen Seitz (48) erlebt mit dem 1. FC Lokomotive Leipzig bislang eine absolute Fabelsaison. Nach 19 Spieltagen steht Blau-Gelb mit 44 Zählern an der Spitze der Regionalliga Nordost. Wie der Coach die aktuelle Situation einschätzt und ob es was wird mit dem Aufstieg in die dritte Liga, hat er TAG24 im Interview verraten.

Seit einem halben Jahr ist Jochen Seitz (48) Trainer beim 1. FC Lokomotive Leipzig. Dass es so schnell so erfolgreich werden würde, damit hatte auch er nicht gerechnet.
Seit einem halben Jahr ist Jochen Seitz (48) Trainer beim 1. FC Lokomotive Leipzig. Dass es so schnell so erfolgreich werden würde, damit hatte auch er nicht gerechnet.  © Silvio Bürger

TAG24: Herr Seitz, nach einem sehr erfolgreichen ersten halben Jahr als Lok-Trainer, konnten Sie da zum Jahresende auch einmal abschalten und nicht an Fußball denken? Sie waren in Malaga?

Jochen Seitz: Ja, die Zeit konnte ich auch nutzen, um sie mit der Familie zu verbringen. Wir haben das schöne Wetter genossen, sind auch mal ans Meer gegangen. Ich bin eh so der Sommertyp, fahr nicht so gern Ski. Deswegen müssen wir im Winter halt auch bissl weiter reisen.

TAG24: Thema Reisen ist gut, jetzt geht es für Sie und Ihre Mannschaft in die Türkei ins Trainingslager. Zwei Testspiele stehen dort auf dem Plan, eins danach noch gegen Erzgebirge Aue. Eine ideale Vorbereitung für die Liga?

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Seitz: Für den Zeitraum, den wir bis zum Ligastart zur Verfügung haben, ist die Vorbereitung sehr gut. Ich glaube, es ist sehr wichtig, dass wir ins Trainingslager fahren, einfach um eine Woche gute Bedingungen zu haben. Die Plätze hier sind tief, nicht im guten Zustand, man kann da nicht so viel einspielen, wie man will. Und der letzte Test in Aue wird wichtig für uns. Da wollen wir auch noch einmal eine ordentliche Leistung abliefern.

Mit 44 Punkten stehen die Blau-Gelben aktuell an der Spitze der Regionalliga Nordost.
Mit 44 Punkten stehen die Blau-Gelben aktuell an der Spitze der Regionalliga Nordost.  © Picture Point / Gabor Krieg

Lok Leipzigs Trainer Jochen Seitz: "Thema Dritte Liga geht mir auf die Nerven"

Lok Leipzigs Trainer Jochen Seitz im Gespräch mit TAG24-Redakteur Michi Heymann.
Lok Leipzigs Trainer Jochen Seitz im Gespräch mit TAG24-Redakteur Michi Heymann.  © Silvio Bürger

TAG24: Der Hallesche FC scheint noch lange nicht aufgegeben zu haben, was eine mögliche Meisterschaft angeht. Gibt es nach der Hinrunde jetzt aber auch einen gewissen Druck, mit Lok aufsteigen zu müssen?

Seitz: Das Thema dritte Liga geht mir mittlerweile ehrlich gesagt bissl auf die Nerven, weil wir dürfen nicht vergessen, wo wir herkommen und dass es herausragend ist, was die Mannschaft leistet. Wenn wir jetzt nur von dritter Liga reden, dann wird das so bisschen untergraben, was die Mannschaft geleistet hat.

Aber ja, der Verein hat sich natürlich auch als Ziel gesetzt, in den nächsten Jahren hoch zu wollen. Ich verstehe natürlich auch die Fans, dass die Euphorie da ist. Ist mir auch lieber so, als wenn wir irgendwo auf Tabellenplatz Zehn stehen. Ich glaube aber auch, dass Jena, Zwickau und Erfurt sich noch Hoffnungen machen. Es wird in jedem Fall ein hartes Stück Arbeit noch.

Wer hätte das von Lok Leipzig bitte erwartet?
1. FC Lokomotive Leipzig Wer hätte das von Lok Leipzig bitte erwartet?

TAG24: Selbst als Tabellenerster müsste dann ja auch noch die Relegation gemeistert werden ...

Seitz: Man muss da definitiv irgendwann eine andere Lösung finden. Es kann eigentlich nicht sein, dass es eine Regionalliga Nordost mit so vielen Traditionsvereinen nicht bewerkstelligt bekommt, als Meister sofort in die dritte Liga zu kommen. Das finde ich absolut bodenlos, das kann eigentlich nicht sein. Ich würde es favorisieren, die fünf Regionalligen auf vier zu reduzieren.

TAG24: Lok will sich im Winter verstärken. Malik Jordan McLemore trainiert aktuell mit. Gibt es schon eine erste Tendenz und sollte der Verein den Flügelspieler holen, sind noch weitere Verstärkungen angedacht?

Seitz: Malik hat bis jetzt einen sehr positiven Eindruck hinterlassen. Er ist ein sehr interessanter Spieler auf der Position, wo wir jemand suchen. Es sind immer die Fragen: Ist er bezahlbar? Passt er charakterlich ins Team? Ich glaube, die Faktoren sind bei Malik gegeben. Wenn das alles passt, würden wir ihn gern mit dazu nehmen. Ansonsten brauchen wir vielleicht nur noch einen jungen, hungrigen Entwicklungsspieler.

Titelfoto: Silvio Bürger

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