Lok-Trainer über eigene Pyro-Idioten: "Gedanken machen, ob sie alles richtig machen im Leben"

Leipzig - Trainer Almedin Civa (51) vom 1. FC Lok Leipzig fordert nach den Ausschreitungen beim DFB-Pokalspiel gegen Eintracht Frankfurt harte Strafen gegen Pyro-Werfer.

Weil Pyrotechnik neben Rollstuhlfahrern explodierte, wurde das Spiel unterbrochen.
Weil Pyrotechnik neben Rollstuhlfahrern explodierte, wurde das Spiel unterbrochen.  © Hendrik Schmidt/dpa

"Ich hoffe, es kommt irgendwann wie in England, dass die nie wieder ins Stadion kommen, aber in unserer Gesellschaft kommt das nicht. Ich war gerade sehr emotional, was das angeht. Es verfolgt mich mein ganzes Leben, ich wollte schon aufhören mit dem Fußball wegen so einer Scheiße", sagte der Coach des Viertligisten am Sonntag nach dem 0:7.

"Ich arbeite hier nicht für die. Ich mache das für die Menschen, die ein Ziel haben. Mich ärgert das auch, weil es ein Riesenbruch war und ich die Mannschaft aufbauen musste. Die Arbeit wird kaputtgemacht", so der 51-Jährige im MDR.

Die Partie war wegen Böller-Würfen von Lok-Anhängern für mehr als zehn Minuten unterbrochen worden.

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TV-Bildern zufolge flog aus dem Heimbereich Pyrotechnik Richtung Spielfeld und landete in der Nähe von Fans in Rollstühlen vor dem Block. Ein großes Polizeiaufgebot zog während der Unterbrechung in der zweiten Halbzeit auf.

Almedin Civa nach Pokal-Skandal: "Wahrscheinlich bin ich der Arsch, der das anspricht"

Fehlt jegliches Verständnis für die gewaltbereiten Lok-Anhänger, für die er "nicht arbeitet": Trainer Almedin Civa (51).
Fehlt jegliches Verständnis für die gewaltbereiten Lok-Anhänger, für die er "nicht arbeitet": Trainer Almedin Civa (51).  © picture point/Sven Sonntag

"Der Schiedsrichter hat alles richtig gemacht. Die Menschen, die zu der Situation beigetragen haben, sollten sich Gedanken machen, ob sie alles richtig machen im Leben. Wahrscheinlich bin ich auf gut Deutsch gesagt der Arsch, der das anspricht, einfach traurig, eine Frechheit", sagte Civa auf der Pressekonferenz.

Zugleich setzte sich der ehemalige Zweitligaspieler für die friedlichen Lok-Fans ein. "Die Menschen drumherum, das sind 99 Prozent, ich liebe die. Sie machen alles für den Verein. Es tut mir unheimlich leid für die Menschen, die das hier auf die Beine gebracht haben."

Auch Eintracht-Coach Dino Toppmöller (42) verurteilte die Vorkommnisse. "Das braucht niemand", sagte er und lobte den Unparteiischen: "Der Schiedsrichter ist direkt zu uns gekommen und hat gesagt, dass er die Jungs erstmal auf dem Platz zusammennehmen möchte, weil er die Situation deeskalieren wollte. Dann hat er gesagt: Jetzt gehen wir mal in die Kabine."

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Die Partie habe jedoch trotz der langen Unterbrechung laut Aussage des Unparteiischen nicht vor dem Abbruch gestanden, berichtete Toppmöller.

Lok Leipzigs Präsident Torsten Kracht: "Wie kann man so bekloppt sein?"

Derweil verurteilte auch Lok-Präsident Torsten Kracht die Vorfälle scharf. Er forderte zudem Konsequenzen für die Verantwortlichen.

"Wie kann man so bekloppt sein, Böller auf unsere eigenen Fans im Rollstuhl und auf Balljungen aus unserer U17 zu werfen? Sorry, aber da erwarte ich auch von den Fans, die da drumherum stehen, eine entsprechende Reaktion, dass sie die Übeltäter zur Verantwortung ziehen", sagte Kracht der LVZ.

Erstmeldung vom 14. August, 6.36 Uhr, aktualisiert um 11.10 Uhr.

Titelfoto: Bildmontage: Hendrik Schmidt/dpa, Picture Point/Sven Sonntag

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