Lok-Boss Torsten Kracht soll weg! Jetzt spricht der Verein
Leipzig - Krach in der Chef-Etage beim 1. FC Lokomotive Leipzig! 21 Mitarbeiter des Vereins haben einen Brandbrief an den Aufsichtsrat verfasst, der ordentlich Sprengkraft in sich trägt. Die wichtige Forderung: Präsident Torsten Kracht (56) soll abdanken! Nun hat auch der Verein gesprochen.
Das Schreiben, welches der Bild-Zeitung vorliegt, strotzt nur so von Vorwürfen gegen die Chef-Etage.
"Seit einigen Monaten beobachten wir mit großem Unbehagen die Entwicklungen rund um unseren geliebten Verein. Die wurde bereits seit August von verschiedenen Seiten an Teile des Aufsichtsrats herangetragen, mit der dringenden Bitte um Lösungen und Unterstützung. Leider blieb dies erfolglos", heißt es in dem zweiseitigen Dokument.
Der Brandbrief wurde unter anderem von Schatzmeister Bernd Lang, Vize-Präsident Stephan Guth, Lok-Aufsichtsrat Mike Scheffler, die GmbH-Aufsichtsräte Petra Brumme und Michael Schauer sowie der Geschäftsführer Martin Mieth und Alexander Voigt unterzeichnet.
Im Fokus der Kritik steht vor allem der Führungsstil des Lok-Präsidenten.
Lok-Aufsichtsrat beschäftigt sich "intensiv" mit Vorwürfen gegen Torsten Kracht
"Entscheidungen werden von Torsten Kracht eigenmächtig getroffen, ohne Einbeziehung der Ratschläge anderer Präsidiumsmitglieder und erfahrener Mitarbeiter. Darüber hinaus scheint allein Torsten Krachts Wort als Gesetz zu gelten, ohne Wertschätzung für die langjährigen Verdienste einzelner Mitarbeiter und ohne Verständnis für die Abläufe des Clubs. Dies geht einher mit schwierigem Umgangston, autoritären Anweisungen und haltlosen Unterstellungen", so die Unterzeichner.
Auch unabgestimmte Aussagen in der Presse und Krachts Auftreten und Kommunikation in den sozialen Medien zeichne ein Bild von Unprofessionalität.
Torsten Kracht soll also abberufen werden - andernfalls drohen die Unterzeichner mit der Niederlegung und Kündigung der eigenen Ämter.
Kracht sagte laut Bild, er nehme die Vorwürfe "sehr ernst" und wolle mit jedem der Unterzeichner persönlich sprechen. Und auch der FCL beschäftige sich nach dem Brandbrief "intensiv" mit den Vorwürfen, das weitere Vorgehen werde laut Aufsichtsrat gerade diskutiert. "Wir ringen dabei um die beste Lösung für unseren 1. FC Lok. Das Wohl unseres Vereins hat dabei allerhöchste Priorität. Persönliche Befindlichkeiten stehen hinten an."
Der 56-Jährige hatte Ende des vergangenen Jahres einen Herzinfarkt erlitten und musste gar reanimiert werden. Auf die Frage, ob er aus gesundheitlichen Gründen zurücktreten werde, antwortete er im Dezember noch mit: "Da muss sich keiner Sorgen machen. Das passt alles so weit."
Erstmeldung am 7. Januar, 18.26 Uhr. Aktualisiert am 8. Januar, 14.30 Uhr.
Titelfoto: PICTURE POINT / S. Sonntag