Ausschreitungen beim Derby Chemie gegen Lok Leipzig: Das sind die Gesuchten der Polizei!
Leipzig - Inzwischen ist es schon fast vier Monate her: Beim Derby zwischen der BSG Chemie Leipzig und dem 1. FC Lokomotive Leipzig im Alfred-Kunze-Sportpark war es am 7. Mai zu schweren Ausschreitungen seitens beider Fanlager gekommen.
Laut Polizei wurden daraufhin Ermittlungen wegen des Tatvorwurfs des Landfriedensbruchs in einem besonders schweren Fall, tätlichen Angriffs auf Vollstreckungsbeamte und gefährlicher Körperverletzung aufgenommen.
Inzwischen melden die Beamten, dass einige der Tatverdächtigen bereits namentlich ausgemacht wurden.
Zum Zweck der Identifizierung weiterer gesuchter Personen wenden sich die Leipziger Staatsanwaltschaft und Polizei nun an die Öffentlichkeit.
Auf der Homepage der Polizei Sachsen wurden die Fahndungsbilder weiterer Tatverdächtiger veröffentlicht.
Wer Hinweise zu den gezeigten Personen geben kann, soll sich umgehend unter der Telefonnummer 0341 966-46666 bei der Polizeidirektion Leipzig melden.
Video zeigt Derby-Randale hinter Chemie-Block
Razzien am Mittwochvormittag in Leipzig
Parallel zur veröffentlichten Pressemeldung startete die Polizei laut TAG24-Informationen in Teilen von Leipzig am Mittwochmorgen eine groß angelegte Razzia. Jana Friedrich von der Leipziger Staatsanwaltschaft bestätigte inzwischen die richterlich angeordneten Durchsuchungen.
Ein Schwerpunkt scheint dabei in Connewitz zu liegen. In der Wolfgang-Heinze-Straße und in der Alfred-Kästener-Straße war vermehrt Polizeiaufkommen zu beobachten. Eine Maßnahme in der Teichstraße soll laut Informationen aus den sozialen Netzwerken wohl bereits beendet sein.
Dass die Razzien im Zusammenhang mit den gewalttätigen Ausschreitungen bei dem Ortsderby stehen, bestätigen Polizei und Staatsanwaltschaft am Nachmittag. Demnach wurden insgesamt 21 Wohnungen, eine Garage und ein Geschäftsraum durchsucht und Beweismittel sichergestellt.
Bei den Ausschreitungen wurden acht Polizisten und vier Fans verletzt
Was war passiert? Während der Begegnung hatte unter anderem der mit 500 Fans bestückte Gästeblock mehrfach Pyro gezündet, Raketen aufs Spielfeld fliegen lassen und Gegenstände in Brand gesetzt, weshalb Dutzende Polizeikräfte und Security-Personal anrücken mussten, um die Lage unter Kontrolle zu bringen.
Später musste die Begegnung des 37. Spieltags für circa eine Viertelstunde unterbrochen werden, nachdem heimische Anhänger den Zaun überklettert hatten und größtenteils vermummt auf den Rasen gelaufen waren.
Im Zuge des Derbys wurden letztendlich laut Polizei acht Beamte sowie im Nachgang vier Fans im Alter von 19, 21 und 29 Jahren verletzt, die an einer Auseinandersetzung vor dem Lok-Fantreff "Stellwerk" beteiligt gewesen waren.
Weiterhin wurden mehr als 20 Strafverfahren und mehrere Ordnungswidrigkeiten während des Spiels aufgenommen und die Identitäten von mehr als 70 Personen festgestellt.
Originalmeldung vom 14. September, 9.29 Uhr; aktualisiert um 10.35 Uhr und um 15.57 Uhr.
Titelfoto: Picture Point / Gabor Krieg