"Sind nicht der FC Barcelona": HSV-Spieler kritisieren Spielstil von Trainer Walter
Hamburg - Das riecht nach Ärger! Der Hamburger SV taumelt auch unter Trainer Tim Walter (46) einem weiteren Jahr in der zweiten Bundesliga entgegen.
Die 0:1-Pleite bei Holstein Kiel am Sonntag offenbarte mal wieder das größte Problem in dieser Spielzeit: Walter verfügt nur über einen Plan A und zieht diesen bedingungslos bis zum Ende durch.
Ballbesitz und hohes Gegenpressing sind eben nicht alles. Den Gegnern reicht oftmals eine solide Defensiv-Leistung aus, um die Punkte gegen den HSV einzufahren. So war es in Kiel der Fall, und so war es auch gegen den SC Paderborn (1:2).
Wie die SportBild erfahren haben will, soll es jetzt auch in der Kabine ordentlich kriseln. Zahlreiche Spieler diskutierten wohl über die von Walter geforderte Spielweise, ob das mutige Spielen und Kombinieren aus der eigenen Hälfte heraus immer die richtige Option sei. "Man sei eben nicht der FC Barcelona, sondern der HSV", hieß es in dem Artikel.
Seit seinem Amtsantritt im vergangenen Sommer hat der 46-Jährige viel von seinen Profis verlangt, aber bislang sind sie ihm bedingungslos gefolgt.
HSV-Kapitän Sebastian Schonlau fühlte sich vom Spielstil überfordert
Auch die Führungsspieler um Kapitän Sebastian Schonlau (27) stehen hinter ihrem Trainer, auch wenn der 27-Jährige Mitte Februar im NDR-Sportclub zugab: "Am Anfang hatte ich zu kämpfen, weil es schon was ganz anderes ist, als ich es bisher gewohnt war. Das, was wir unter Tim Walter spielen, ist einfach anders. Deswegen wusste ich die ersten zwei Wochen nicht, wo rechts und links ist, wenn ich ehrlich bin."
Bislang konnte Walter die Kritik an seiner Person gekonnt abmoderieren. Sport-Vorstand Jonas Boldt (40) zeigte sich bislang beeindruckt, dass der Trainer seine attraktive Philosophie verteidigte und an ihr festhielt. Denn über allem stand am Ende irgendwo das Wort "Entwicklung".
Doch die führt seit Wochen ins Bodenlose. In den kommenden fünf Wochen muss Walter zeigen, dass er auch in der kommenden Saison an der Seitenlinie stehen will. Denn letztlich geht es nicht nur um seinen Job, sondern auch um den von Boldt.
Titelfoto: Axel Heimken/dpa