HSV-Wahnsinn! Rothosen drehen Partie in Rostock und ziehen in die Relegation ein
Rostock - Was für ein Comeback! Der Hamburger SV hat im Saisonfinale gegen einen starken FC Hansa Rostock einen Rückstand gedreht und schlussendlich mit 3:2 (0:1) triumphiert. Aufgrund des besseren Torverhältnisses gegenüber dem SV Darmstadt 98 zogen die Hanseaten damit in die Relegation ein.
Das Kogge-Tor vor 26.000 Zuschauern im ausverkauften Ostseestadion erzielte Nico Neidhart zum 1:0 (13. Minute), ehe Robert Glatzel zum 1:1 (50.), Sebastian Schonlau zum 2:1 (75.) und Mikkel Kaufmann zum 3:1 (84.) die Partie für die Gäste drehten. Den Schlusspunkt setzte Lukas Fröde mit dem 2:3 für die Gastgeber (90.+1).
FCH-Trainer Jens Härtel tauschte nach dem 0:0 beim FC Ingolstadt 04 gleich sechsmal: Timo Becker, Tobias Schwede, Björn Rother, Nik Omladic, Haris Duljevic und Robin Meißner wichen für Calogero Rizzuto, Neidhart, Fröde, Simon Rhein, John Verhoek und Danylo Sikan.
Sein Gegenüber, HSV-Coach Tim Walter, nahm im Vergleich zum 2:1-Erfolg gegen Hannover 96 notgedrungen einen Wechsel vor: Miro Muheim ersetzte den schwerverletzten Anssi Suhonen (Wadenbeinbruch).
Die Partie hätte beinahe mit einem Paukenschlag begonnen: Nicht einmal achtzig Sekunden waren gespielt, als sich Fröde im Strafraum durchsetzte und die Kugel an die Latte köpfte - was für ein Glück für die Gäste!
Doch auch die Rothosen, denen die Nervosität zunächst anzumerken war, näherten sich ihrerseits gefährlich an: In der elften Minute köpfte Innenverteidiger Mario Vuskovic nur Zentimeter am Kasten der Kogge vorbei.
Startelf des FC Hansa Rostock im Saisonfinale gegen den Hamburger SV
Anfangsformation des Hamburger SV im Saisonfinale beim FC Hansa Rostock
Nico Neidhart bringt Hansa in Führung, Robert Glatzel gleicht für den HSV aus
Zwei Zeigerumdrehungen später zappelte das Leder jedoch im Netz - allerdings auf der anderen Seite! Sikan ließ sich im Zweikampf mit Schonlau nicht aufhalten und legte den Ball von links in die Mitte, wo Neidhart nur noch den Fuß reinhalten musste - 1:0 für die Hausherren (13.).
Ein Schock für die Walter-Elf, die sich jedoch nicht lang schütteln musste: Ein von Glatzel abgefälschter Muheim-Schuss strich nur knapp am Tor vorbei (15.). Die Folgeminuten gehörten allerdings wieder den Gastgebern.
Gleich mehrfach brachten sie sich in gefährliche Abschlusssituationen, verpassten den zweiten Treffer jedoch. Nichtsdestotrotz zeigten die Rostocker eine starke Partie und stellten die Hamburger immer wieder defensiv vor Probleme.
So auch in der 33. Minute, als ein Versuch von Verhoek knapp am rechten Pfosten vorbeirauschte - das zweite Tor für die Kogge wäre mittlerweile nicht unverdient gewesen, während sich die Rothosen extrem schwertaten. Nur bei einem Schonlau-Kopfball kam noch einmal Gefahr auf (43.), ehe es in die Pause ging.
In den zweiten Abschnitt erwischten die Hanseaten jedoch einen Start nach Maß: In der 50. Minute brachte Vuskovic das Leder von links in den Sechzehner, wo sich Glatzel robust durchsetzte und mit einem Kopfball-Aufsetzer das 1:1 besorgte!
Sebastian Schonlau und Mikkel Kaufmann drehen die Partie, Lukas Fröbe sorgt noch einmal für Spannung
Nun war die HSV-Hoffnung zurück, doch Hansa hätte fast postwendend geantwortet: Svante Ingelsson tauchte plötzlich frei vor dem Kasten auf, scheiterte jedoch an Hamburgs Keeper Daniel Heuer Fernandes (53.).
Die Begegnung ging nun in die entscheidende Phase - und war völlig offen! Die Gäste waren spielbestimmend und hatten durch Sonny Kittel eine Riesenchance auf das 2:1, ließen sie jedoch liegen (63.). Die Hausherren wiederum setzten durch Konter immer wieder Nadelstiche.
Nur ein Treffer fehlte der Walter-Elf, um sich noch in die Relegation zu schießen - und der Kapitän lieferte! Ludovit Reis brachte die Kugel aus halbrechter Position ins Zentrum, wo Schonlau hochstieg und den Ball zum 2:1 einnickte (75.). Was für ein Wahnsinn!
Die Rostocker wehrten sich nun noch einmal gegen die drohende Niederlage, doch die Hanseaten schlugen eiskalt erneut zu und machten den Deckel drauf: Der eingewechselte Kaufmann erzielte mit einem Traum-Schlenzer in den Winkel das 3:1 (84.).
Als alles schon vorbei zu sein schien, kam noch einmal Spannung auf: Fröde erzielte das 2:3 aus Rostocker Sicht (90.+1) und sorgte für richtig Nervenkitzel in den Schlussminuten. Doch der HSV brachte die knappe Führung über die Zeit und durfte am Ende jubeln.
Somit geht es für die Rothosen in die beiden Relegationsspiele gegen Hertha BSC. Das Hinspiel findet am kommenden Donnerstag (20.30 Uhr) in Berlin statt, das Rückspiel steigt am 23. Mai (20.30 Uhr) in Hamburg.
Titelfoto: imago/Jan Huebner