HSV unter Polzin mit denselben Problemen: "Das war zu wenig von uns"
Hamburg - Neuer Trainer, dieselben Probleme: Der HSV ließ beim Debüt von Interimscoach Merlin Polzin (33) erneut die defensive Stabilität vermissen. Das 2:2 beim FC Hansa Rostock war alles andere als unverdient für den Vorletzten.
Dabei verlief das Gastspiel an der Ostsee in der ersten Halbzeit eigentlich nach Plan: Zwar hatten die Rothosen nicht Chance um Chance, durch den Treffer von Jean-Luc Dompé (28, 34. Minute) führten sie zur Pause aber nicht unverdient mit 1:0.
Im zweiten Abschnitt kippte die Partie jedoch: Die Hamburger verloren defensiv völlig den Faden und ließen zu, dass die Kogge das Spiel durch zwei Treffer von Juan-José Perea (23, 50.) und Sveinn-Aron Gudjohnsen (25, 82.) drehen konnte.
"Das war über 90 Minuten zu wenig von uns", unterstrich Knipser Robert Glatzel (30), der in der 86. Minute zumindest noch den 2:2-Ausgleich erzielte. Teamkollege Ludovit Reis (23) bilanzierte mit Blick auf die zweiten 45 Minuten: "Fast jeder zweite Ball ging an die Rostocker."
Polzin resümierte: "Wir haben uns in der zweiten Hälfte von der Atmosphäre hier so ein bisschen anstecken lassen. Rostock hat es uns nicht einfach gemacht, ist offensiv immer wieder gefährlich geworden."
Dass der Aufschwung des FCH auch zu großen Teilen mit dem wackeligen Defensiv-Auftritt seiner Mannschaft nach der Pause zu tun hatte, ließ der 33-Jährige in seiner Analyse nicht so wirklich durchblicken.
HSV: Merlin Polzin kopiert Tim Walter und hebt die Mentalität hervor
Stattdessen hob er - wie Vorgänger Tim Walter (48) es gern getan hatte - lieber die Comeback-Qualitäten des HSV hervor: "Die Jungs sind zurückgekommen, das spricht für die Mentalität der Mannschaft."
Wieso sich der ehemalige Bundesliga-Dino speziell in dieser Saison aber überhaupt immer wieder in die Lage bringt, zurückkommen zu müssen, blieb auch mit Polzin an der Seitenlinie ungeklärt.
Der Auftritt in Rostock war unter dem Strich ein Abbild der vergangenen Wochen unter Walter, die letztlich zur Trennung von dem eigenwilligen Trainer geführt hatten. Werbung für sich konnte Polzin dementsprechend eher nicht machen.
"Es geht nicht um mich. Es geht darum, dass wir als HSV, mit den Fans und der Mannschaft ein großes Ziel haben. Und für dieses Ziel wollen wir gemeinsam arbeiten", betonte der gebürtige Hamburger anschließend.
Wie ein Aufsteiger spielten die Rothosen beim Vorletzten von der Ostsee allerdings nicht ...
Titelfoto: Christian Charisius/dpa