HSV nach herbem Rückschlag mit klaren Worten: "Haben auf die Fresse bekommen"
Hamburg - Wer den Schaden hat, braucht für den Spott bekanntlich nicht zu sorgen: "2. Liga - Hamburg ist dabei" sangen die Fans des 1. FC Magdeburg während und nach der 2:3-Pleite des HSV voller Inbrunst in der MDCC-Arena.
Jedes dieser Worte dürfte sich für die Rothosen, die nach dem herben Rückschlag im Aufstiegskampf wie geprügelte Hunde über den Rasen schlichen, wie ein Messerstich ins Herz angefühlt haben.
Viele Argumente gegen diese Aussage hatten die Hanseaten aber nicht im Gepäck - immerhin ist zumindest der direkte Aufstieg mit nun vier Zählern Rückstand auf den sehr stabil punktenden 1. FC Heidenheim in weite Ferne gerückt.
"Ich erwarte mehr von uns. Die Gegentore fangen wir zu leicht, in der Offensive hat das Balltempo gefehlt. Die Niederlage ist bitter", konstatierte Schlussmann Daniel Heuer Fernandes (30) nach dem Schlusspfiff.
Stürmer Robert Glatzel (29) pflichtete seinem Teamkollegen bei: "Wir sind immer passiver geworden, waren insgesamt nicht konsequent genug. Vor allem in der zweiten Halbzeit war es zu wenig. Das tut heute weh."
Tatsächlich ließen sich die Hamburger im ersten Abschnitt - abgesehen vom 0:1 durch Ex-Rothose Moritz-Broni Kwarteng (25) nicht viel zuschulden kommen, glichen durch Sonny Kittel (30) in der 42. Minute verdient aus.
HSV-Coach Tim Walter: "Es fehlte der letzte Druck, der Punch war nicht da"
Im zweiten Abschnitt, der mit einem zurückgenommenen Elfmeter für die Gäste bereits unglücklich begann, kam von dem Aufstiegsaspiranten allerdings nur noch ziemlich wenig.
"Was uns gefehlt hat, war die Konsequenz im letzten Drittel. Es fehlte der letzte Druck, der Punch war nicht da", analysierte Chefcoach Tim Walter (47) ziemlich treffend.
Zu allem Überfluss machten die Hanseaten es dem FCM in zwei Situationen auch noch viel zu leicht, fingen sich durch Baris Atik (28) und Ex-Hamburger Tatsuya Ito (25) vermeidbare Gegentore.
"Wir investieren in beide Richtungen zu wenig. Heute sind wir leider die Gelackmeierten", brachte es Walter auf den Punkt. Kapitän Sebastian Schonlau (28) fasste es kurz und knapp zusammen: "Wir haben heute auf die Fresse bekommen."
So schnell ist sie also dahin, die Euphorie, die nach dem 4:3-Stadtderby-Sieg gegen den FC St. Pauli aufgekommen war - dennoch gaben sich die Akteure kämpferisch: "Wir dürfen den Kopf nicht in den Sand stecken", bekräftigte Glatzel, und Heuer Fernandes kündigte an: "Wir machen weiter!" - sie haben ja auch keine andere Wahl...
Titelfoto: Swen Pförtner/dpa