HSV nach Braunschweig-Pleite ratlos: "Stellen uns immer wieder selbst ein Bein"

Hamburg - Es wird ungemütlich! Beim Hamburger SV bläst der Herbstwind nach der enttäuschenden 1:3-Niederlage bei Abstiegskandidat Eintracht Braunschweig am Freitagabend wieder etwas heftiger. Vor allem, weil jetzt auch zwei Leistungsträger patzten.

HSV-Kapitän Sebastian Schonlau (30, l.) sah beim 0:1 von Rayan Philippe (24, r.) ganz schön alt aus.  © Swen Pförtner/dpa

Eigentlich konnte Trainer Steffen Baumgart (52) froh sein. Mit Kapitän Sebastian Schonlau (30) und Jonas Meffert (28) waren zwei wichtige Säulen seines Teams wieder zurück und sollten für mehr Stabilität sorgen. Doch das Duo tat genau das Gegenteil, leistete sich zahlreiche haarsträubende Fehler, die auch zu Gegentoren führten.

So vor allem beim 0:1 nach 35 Minuten. Meffert verlor den Ball leichtfertig im Zentrum gegen Levente Szabó (25), der Rayan Philippe (24) in Szene setzte. "Fehler wie von Meffo gehören im Fußball dazu, aber es wäre schön, danach das Eins-gegen-eins zu gewinnen", analysierte Baumgart die Situation vor dem ersten Gegentreffer.

Zu dem Zweikampf war es allerdings erst gar nicht gekommen, weil Philippe wieder einmal schonungslos aufzeigte, dass Abwehrchef die Grundschnelligkeit fehlt. Zudem schenkte Schonlau die Szene bereits ab, als er sich dann endlich irgendwann mal gedreht hatte, noch bevor der Franzose den Treffer erzielt hatte.

HSV Schiri-Ärger beim HSV: Wie kann das ein Elfmeter sein?

"Wir müssen ein Bewusstsein reinbekommen, was in solchen Szenen wichtig ist. Individuelle Fehler kosten uns im Moment zu viel", ärgerte sich Baumgart. Gerade diese treten aktuell in einer Häufigkeit auf, mit der man am Ende nicht aufsteigen kann und wird.

Anzeige

HSV steht nach zwölf Spieltagen so schlecht wie noch nie da

HSV-Trainer Steffen Baumgart (52) wirkte nach der Pleite ratlos.  © Swen Pförtner/dpa

Nach der Pause folgten die Gegentreffer zwei und drei und die Niederlage war in trockenen Tüchern. "Es gibt Fragen, bei denen ich weiß, dass sie kommen. Aber ich kann sie nicht beantworten", gab Trainer Baumgart offen zu, sah aber nicht gänzlich schwarz. "Wir müssen in der Lage sein, Fehlerketten zu unterbinden. Das liegt in meiner Verantwortung, das muss mein Ansatz sein."

Von mangelndem Einsatz oder fehlender Mentalität wollte der 52-Jährige aber nicht sprechen. Vielmehr schob er die Niederlage auf die individuellen Fehler. "Wir stellen uns einfach immer wieder selbst ein Bein", monierte er.

Der Trainer schaffte es auch nicht, nach dem 0:2 Ruhe in sein Team zu bekommen. "Da brauchen wir Spielkontrolle. Die hatten wir nach dem 0:2 nicht, da waren wir zu hektisch", erklärte er. Die Defensive wirkte in Braunschweig anfällig wie lange nicht mehr, es fehlte die Kompaktheit, die Baumgart sich eigentlich als Ziel gesetzt hatte.

HSV Höchststrafe für Baldé! HSV-Trainer entschuldigt sich bei Youngster

Der Übungsleiter wirkte nach der Pleite ein wenig ratlos. Auch er weiß: Mit diesem Kader muss eigentlich der Aufstieg her. Die Realität sieht jedoch anders aus. Nach zwölf Spieltagen stand der HSV punktetechnisch noch nie so schlecht da wie aktuell.

Tabelle 2. Bundesliga

POS VEREIN Sp. +/- Pkt.
1 Hannover 96 12 16:10 22
2 SC Paderborn 07 12 19:14 21
3 Fortuna Düsseldorf 12 18:13 21
4 Karlsruher SC 12 23:20 20
5 Hamburger SV 12 26:17 19
6 SV 07 Elversberg 12 22:14 19
7 1. FC Köln 12 24:20 18
7 1. FC Nürnberg 12 24:20 18
9 1. FC Magdeburg 12 20:17 18
10 1. FC Kaiserslautern 12 20:18 17
11 Hertha BSC 12 20:20 17
12 SV Darmstadt 98 12 26:23 16
13 SpVgg Greuther Fürth 12 18:23 13
14 FC Schalke 04 12 21:24 12
15 Eintracht Braunschweig 12 14:24 12
16 SC Preußen Münster 12 15:19 11
17 SSV Ulm 1846 12 10:13 10
18 SSV Jahn Regensburg 12 5:32 7

Die Tabelle der 2. Bundesliga hat folgende Bedeutung: Wer am Ende der Saison auf Platz 1 steht, ist Zweitliga-Meister und steigt in die 1. Bundesliga auf. Letzteres gilt auch für Rang 2. Platz 3 spielt mit dem drittletzten Rang der Bundesliga um Aufstieg oder Verbleib in Deutschlands höchster Fußball-Spielklasse.

Mehr zum Thema HSV: