HSV-Keeper Raab über schwerste Zeit seiner Karriere: "Hat mich sehr geprägt"
Hamburg - Ehrliche Worte von Matheo Raab (25): Der Keeper des HSV hat während des Trainingslagers in Schneverdingen mit TAG24 nicht nur über sein Verhältnis zu Rivale Daniel Heuer Fernandes (31) gesprochen, sondern auch über die schwerste Zeit seiner Karriere und seinen Umgang mit Druck.
Der Schlussmann offenbart: "Früher hatte ich Probleme, mit dem Druck umzugehen. Während meiner schweren Verletzung habe ich mir aber geschworen, mir nie wieder selbst Druck zu machen, dass ich irgendwas beweisen muss."
Im Oktober 2017, er ist damals für die zweite Mannschaft des 1. FC Kaiserslautern aktiv, bricht sich Raab das Schienbein. Er fällt fast ein komplettes Jahr aus, muss um seine Karriere bangen. "Die Zeit hat mich sehr geprägt", betont der 25-Jährige.
Nach dieser Erfahrung habe er sich gesagt: "Okay, du genießt jetzt jede Minute, schmeißt alles rein und gibst einfach dein Bestes." So habe er seinen eigenen Weg gefunden, mit dem Druck umzugehen. Eine bestimmte Formel dafür gebe es sowieso nicht, bekräftigt der Torhüter.
Dass man mal einen Fehler macht, sei zudem ganz normal. "Wir sind so ein eingeschworener Haufen, dass wir Fehler von anderen ausbügeln können. Wenn man das weiß, gibt das natürlich auch noch mal enorme Sicherheit", unterstreicht Raab mit Blick auf seine Teamkollegen.
Gleichzeitig wolle er seinen Vorderleuten durch seine Leistungen Sicherheit geben. "Damit sie wissen: 'Okay, da hinten haben wir noch einen.' Das ist das Wichtigste, gerade zu Beginn der Saison", verdeutlicht der gebürtige Weilburger (Hessen).
HSV-Keeper Matheo Raab: "Ich habe sehr viel dazugelernt, musste das auch"
Der 25-Jährige sieht sich selbst deutlich weiter als vor zwei Jahren, als er aus Kaiserslautern nach Hamburg kam. "Als ich zum HSV gekommen bin, war es eine andere Zeit, gerade von meiner Persönlichkeit und Leistungsfähigkeit her. Ich habe sehr viel dazugelernt, musste das aber auch", sagt er.
Dass er durch seinen Status als Nummer eins nun mehr zu verlieren habe als vorher, sei zwar richtig, aber: "Diesen Gedanken versuche ich komplett zu vermeiden, weil ich das andersrum als Herausforderer auch nicht gemacht habe. Es bringt mir nichts, darüber nachzudenken, was wäre, wenn ...", erläutert Raab.
Er wolle einfach seine Leistung bringen, weiter Gas geben und vor allem Spaß haben. Letzteres sei "ganz wichtig", macht der Schlussmann deutlich.
Aberglaube spiele bei ihm dabei eher keine Rolle, erklärt der Keeper. "Ich versuche, an Spieltagen denselben Ablauf zu haben. Das fängt schon morgens beim Aufstehen an. Ich muss jetzt aber nicht immer zuerst mit dem linken Fuß aufstehen oder so", berichtet der Keeper abschließend und grinst.
Titelfoto: David Inderlied/dpa