HSV gegen den VfB Stuttgart: Wie realistisch ist das "Wunder" im Rückspiel?
Hamburg - "Wir werden alles tun und geben, um doch noch das Wunder zu schaffen", unterstrich Jonas Boldt (41), Sportvorstand des HSV, nach der deutlichen 0:3-Niederlage der Rothosen im Relegations-Hinspiel beim VfB Stuttgart.
Dass das Wort "Wunder" in diesem Fall durchaus angebracht und keinesfalls zu hoch gegriffen war, darüber dürfte es kaum unterschiedliche Meinungen geben. Zu eindeutig war der Klassenunterschied zwischen den Klubs am Donnerstagabend.
So viele Spiele es in der Geschichte des Fußballs auch gegeben haben mag, die 0:3 endeten, bei denen sich aber eigentlich zwei ebenbürtige Teams gegenübergestanden hatten - das Duell in der Mercedes-Benz-Arena war keines davon.
Im Gegenteil: Die Hanseaten waren mit dem 0:3 mehr als gut bedient, die Schwaben hätten gut und gerne auch 6:0 oder 7:0 gewinnen können, wenn nicht müssen. So aber bleibt der Elf von Coach Tim Walter (47) tatsächlich eine kleine Rest-Hoffnung.
"Das Rückspiel muss noch gespielt werden. Es kann ja nicht mehr schlimmer werden. Was soll uns passieren? Wir haben 0:3 verloren, es kann nur noch bergauf gehen", versuchte sich Kapitän Sebastian Schonlau (28) als Mutmacher.
Doch wie realistisch ist das von Boldt zitierte "Wunder" wirklich? Kann der HSV im heimischen Volksparkstadion wirklich noch einmal zurückschlagen und das sechste Jahr in Folge in der 2. Bundesliga verhindern?
HSV: Warum der 11. Februar den Rothosen Hoffnung geben könnte
Unbestritten ist, dass die Rothosen vor dem eigenen Publikum eine ungeheure Wucht erzeugen können. Ob sich der VfB, der am Donnerstag extrem abgeklärt agierte, davon allerdings beeindrucken lässt, ist eine andere Frage.
Besonders wichtig wird es sicherlich sein, wie die Hamburger ins Spiel finden: Gelingt ihnen ein frühes Tor, würde der Glaube an ein Mega-Comeback wachsen, bei den Stuttgartern würde sich möglicherweise der Kopf einschalten.
"Jeder weiß, dass wir mit Rückschlägen umgehen können, dass wir uns nie aufgeben und immer weitermachen. Unser Ziel kann nur Vollgasfußball sein", verdeutlichte Keeper Daniel Heuer Fernandes (30), während Walter betonte: "Der Volkspark gibt uns jetzt noch Glaube. Es wird ein heißer Tanz."
Ein Tanz auf der Rasierklinge wird es für die Rothosen sicherlich auch, bei all der Comeback-Sehnsucht nicht zu übertreiben und kopflos zu agieren. Das würde sich gegen eine konterstarke Stuttgarter Mannschaft sofort rächen.
Hoffnung könnte aber der 11. Februar machen: Damals lag der HSV nach einer desolaten ersten Halbzeit mit 0:3 beim 1. FC Heidenheim zurück, erkämpfte sich letztlich aber noch ein 3:3 - nur ist der FCH nicht der VfB...
Titelfoto: Tom Weller/dpa