HSV feiert gegen Hannover 96 Sieg der Mentalität: "Brutal gut verteidigt"
Hamburg - Ein Sieg der Moral, der Mentalität: Beim 1:0-Auswärtserfolg im Nordderby gegen Hannover 96 zeigte der HSV am gestrigen Samstagabend einen extrem reifen Auftritt.
Obwohl die Rothosen ab der 53. Minute in Unterzahl agierten - Guilherme Ramos (26) hatte nach einer Notbremse die Rote Karte gesehen - war der Dreier keinesfalls glücklich, sondern vielmehr der Lohn harter Arbeit.
"Wir sind ein Team, in dem der eine für den anderen einsteht. Ich bin sehr, sehr zufrieden, was die Jungs auf den Platz gebracht haben", freute sich Chefcoach Tim Walter (47) nach dem Schlusspfiff im "Sky"-Interview.
Daniel Heuer Fernandes (30) sah es ähnlich: "Wenn einem offensiv nicht so viel gelingt, muss man sich darauf konzentrieren, kein Gegentor zu bekommen. Die Defensivarbeit ist unsere Basis und wir haben als Mannschaft brutal gut verteidigt", verdeutlichte der Keeper.
Entsprechend wenig Chancen hatten die Hannoveraner in der Schlussphase, nachdem Bakery Jatta (25) die Gäste in der 69. Minute durch einen sehenswerten Vollspannschuss in Führung gebracht hatte.
"Es hat sich sehr gut angefühlt, dass wir alles an Energie reingeworfen und uns dafür am Ende belohnt haben", jubelte Linksverteidiger Miro Muheim (25) - und das gegen eine "sehr gute" 96-Mannschaft, wie Walter unterstrich.
HSV-Keeper Daniel Heuer Fernandes über die Fans: "Das ist nicht normal"
Großen Anteil am Sieg hatten zweifellos auch die etwa 20.000 (!) Gäste-Fans, die den HSV in die niedersächsische Landeshauptstadt begleiteten und das Derby damit fast zu einem Heimspiel machten.
"Wahnsinn, was hier heute wieder los war", bilanzierte Sportvorstand Jonas Boldt (41), während Heuer Fernandes bekräftigte: "Das ist einfach nicht normal und man kann keine Worte dafür finden. Das ist etwas Besonderes, was es nicht so oft gibt."
"Besonders" ist auch die Qualität im Kader der Hamburger: Auf der Bank saßen gegen Hannover unter anderem Sebastian Schonlau (29), Stephan Ambrosius (24), Moritz Heyer (28), Immanuel Pherai (22) und Levin Öztunali (27).
Ein Umstand, der auch Trainer Walter glücklich macht: "Irgendwann wird es vielleicht auch mal ein paar Verletzte geben, deshalb ist es schön, dass wir so eine Breite und so eine Tiefe im Kader haben, dass wir das auch auffangen können", argumentierte der 47-Jährige.
Am kommenden Sonntag (13.30 Uhr) steht das Spitzenspiel gegen den zweitplatzierten FC Hansa Rostock an. Vorher wird aber erst mal regeneriert. Walter abschließend: "Wenn man so ein Duell gewinnt, darf man auch mal zwei Tage frei machen" - hört, hört!
Titelfoto: Swen Pförtner/dpa