HSV enttäuscht auf ganzer Linie: Fans fordern Walter-Rückkehr und Boldt-Aus
Hamburg - Ein ernüchternder Auftritt: Der HSV enttäuschte bei der 0:2-Niederlage gegen Fortuna Düsseldorf auf ganzer Linie. Die mitgereisten Fans machten ihrem Unmut nach dem Schlusspfiff hörbar Luft.
Als sich die Hanseaten nach der Ansprache von Steffen Baumgart (52) vor die Gästekurve bewegten, wurden sie von aufgebrachten Anhängern empfangen, die die gezeigte Leistung mit gellenden Pfiffen quittierten.
In den 90 Minuten zuvor hatten die Rothosen erschreckend harmlos agiert. Zudem hatten sie immer wieder Unkonzentriertheiten eingestreut - bezeichnend war, dass Felix Klaus (31, 11. Minute) und Christos Tzolis (22, 63.) nach schlimmen Fehlpässen der Gäste trafen.
"Es war heute definitiv zu wenig. Wir hatten zwar viel den Ball, das hat uns heute aber überhaupt nichts gebracht. Wir waren nicht zielstrebig genug. Dann gewinnt man auswärts nicht, dann gewinnt man zu Hause nicht", kritisierte Keeper Matheo Raab (25).
Kapitän Sebastian Schonlau (29) wurde ebenfalls deutlich: "Wir haben es nicht geschafft, Gefahr auszustrahlen. Wir waren vorne zu unpräzise und gehen im Endeffekt als verdienter Verlierer vom Platz."
Klartext gab es auch von Coach Baumgart: "Es gibt Lösungen auf dem Platz, der Mannschaft fällt es aber schwer, diese Lösungen umzusetzen. Defensiv verteilen wir Geschenke. So wie wir auftreten, erkennt keiner, dass wir aufsteigen wollen."
HSV-Sportvorstand Jonas Boldt bekommt im Netz sein Fett weg
Unterm Strich standen besorgniserregende Fakten: Erstmals seit September musste der HSV zwei Niederlagen in Folge hinnehmen, erstmals seit 30 Spielen blieben die Rothosen ohne Treffer und erstmals überhaupt in der Zweitliga-Geschichte ohne Schuss aufs Tor.
Angesichts dieser Zahlen war es nicht verwunderlich, dass nicht nur die Zuschauer in der Merkur Spiel-Arena, sondern auch die Anhänger vor den TV-Bildschirmen an den Rand der Verzweiflung kamen.
Entsprechend deutlich wurden die Fans im Netz - viele trauerten sogar dem geschassten Ex-Coach Tim Walter (48) hinterher. "Unter Walter konnten wir angreifen, aber nicht verteidigen. Unter Baumgart können wir weder verteidigen noch angreifen", hieß es in einem Kommentar.
Auch Sportvorstand Jonas Boldt (42) bekam ordentlich sein Fett weg: "Boldt muss weg!", "Boldt kann es nicht", oder "Der beste Zeitpunkt für eine Jonas-Boldt-Entlassung wäre gestern gewesen", waren dort unter anderem zu lesen.
Klar ist, dass die Stimmung unter den HSV-Anhängern langsam aber sicher kippt - vielerorts geht die Angst vor einem siebten Jahr in der 2. Bundesliga um. Die Hanseaten müssen liefern. Und zwar schnell.
Titelfoto: Roland Weihrauch/dpa