HSV-Coach Steffen Baumgart nach Debütsieg kaputt, aber glücklich: "Darauf lässt sich aufbauen"
Hamburg - Ein Einstand nach Maß: Steffen Baumgart (52) war nach seinem geglückten Debüt als Coach des HSV und dem 1:0-Heimsieg gegen die SV Elversberg kaputt, aber glücklich.
"Es war anstrengend, aber gut. Ich habe viel gesehen, in beide Richtungen. Darauf lässt sich aufbauen", resümierte der 52-Jährige nach dem Schlusspfiff im "Sky"-Interview. T-Shirt und Schiebermütze hatte er da bereits gegen Jacke und normale Schirmmütze getauscht.
In den 90 Minuten zuvor hatte sich der gebürtige Rostocker so präsentiert, wie man ihn aus Paderborner und Kölner Zeiten kennt: Bei jeder einzelnen Szene fieberte er an der Seitenlinie mit, coachte seine Elf mit vollem Körpereinsatz.
Und auch seine Spieler lieferten: "Die Jungs haben viel angenommen, haben früh gepresst und sind vorne draufgegangen. Sie sind gegen einen starken Gegner absolut an Grenzen gegangen", urteilte der Hamburger Hoffnungsträger.
Tatsächlich zeigten die Hanseaten teilweise schon richtig gute Ansätze im Gegenpressing, gleichzeitig wirkten sie in der Defensive deutlich kompakter als noch in den vergangenen Wochen unter Ex-Trainer Tim Walter (48).
"Wir haben es gut verteidigt. Ich werde zwar ein bisschen unruhig, wenn sie hinten rumzocken, das ist nicht ganz so meins, aber sie können es", verdeutlichte Baumgart mit einem Augenzwinkern.
Steffen Baumgart über HSV-Keeper Matheo Raab: "Seinen Job gemacht"
Anteil an dem Zu-null-Sieg hatte auch Keeper Matheo Raab (25), der erneut anstelle von Daniel Heuer Fernandes (31) im Kasten stand. "Er hat ruhig von hinten aufgebaut und seinen Job gemacht", analysierte der Coach mit Blick auf seinen Schlussmann.
Einen Kritikpunkt hatte der 52-Jährige dann aber doch noch - die Chancenverwertung: "Wir hatten genug Möglichkeiten, um das Ding früher zu entscheiden. Man muss die Lücken, die einem gegeben werden, konsequenter nutzen", unterstrich der Übungsleiter.
Balsam für die HSV-Seele war der Heimsieg aber trotzdem: "Das tat richtig gut, wir brauchten das heute. Wir wollten das Spiel gewinnen und den Leuten zeigen, dass wir eine Einheit sind, auch wenn es zuletzt etwas turbulent war", erläuterte Kapitän Sebastian Schonlau (29), der ein starkes Startelf-Comeback feierte.
Angesprochen auf die Spielphilosophie seines neuen Trainers entgegnete der Abwehrchef zudem: "Man muss seinen Hintern schon ein bisschen bewegen, aber es macht Spaß. Ich glaube, das hat man in Ansätzen heute auch schon gesehen."
Und Baumgart? Der kündigte abschließend an, sein leidenschaftliches Mitgehen an der Seitenlinie niemals zu ändern: "Ich kann und will nichts anders. Wenn ich irgendwann mal nur noch dastehe oder sitze, dann kann man mich wirklich auswechseln", witzelte er.
Titelfoto: Marcus Brandt/dpa