Hertha-Ekstase! Die Alte Dame siegt und verhindert den Abstieg, der HSV trauert
Hamburg - Berlin jubelt, Hamburg trauert! Hertha BSC hat das Relegations-Rückspiel gegen den Hamburger SV dank einer deutlichen Leistungssteigerung im Vergleich zum Hinspiel (0:1) mit 2:0 (1:0) gewonnen und den Abstieg in die 2. Bundesliga verhindert. Für die Rothosen platzte hingegen der Traum vom Aufstieg.
Die Gäste-Tore vor 57.000 Zuschauern im restlos ausverkauften Volksparkstadion erzielten Dedryck Boyata zum 1:0 (4. Minute) und Marvin Plattenhardt zum 2:0 (63.).
In der Nachspielzeit sah Berlins Lucas Tousart die Gelb-Rote-Karte (90.+6).
HSV-Coach Tim Walter nahm im Vergleich zum Hinspiel am Donnerstag keine Änderungen vor.
Sein Gegenüber, Hertha-Trainer Felix Magath, tauschte hingegen dreimal: Santiago Ascacibar, Kevin-Prince Boateng und Stevan Jovetic starteten für Niklas Stark, Maximilian Mittelstädt sowie Luca Wollschläger (alle Bank).
Die Partie begann mit einem Paukenschlag: In der vierten Minute schraubte sich Boyata nach einem Eckball von Plattenhardt in die Höhe und köpfte zum 1:0 für die Berliner ein - schon war der Hinspiel-Vorsprung der Hausherren dahin!
Ein Schock für die Walter-Elf, die an dem frühen Gegentor sichtlich zu knabbern hatte. Die Alte Dame blieb in der Folge aktiv und zeigte sich deutlich aggressiver als noch vor vier Tagen. Die Hamburger kamen hingegen überhaupt nicht in ihre Abläufe.
Startelf des Hamburger SV im Relegations-Rückspiel gegen Hertha BSC
Anfangsformation von Hertha BSC im Relegations-Rückspiel beim Hamburger SV
Hertha BSC nach früher Führung aktiv und aggressiv, HSV mit Sand im Getriebe
Erst nach rund 20 Minuten kamen die Gastgeber langsam besser in die Partie und konnten zumindest ein paar längere Ballbesitzphasen verzeichnen. In der Offensive hakte es jedoch noch ordentlich, während die Magath-Elf insbesondere über Plattenhardt immer wieder gefährliche Flanken schlug.
Mitte der ersten Hälfte war das hohe Tempo der Anfangsphase aber schließlich nahezu vollständig zum Erliegen gekommen. Hertha hatte sein Pressing ein wenig zurückgeschraubt, ließ den Rothosen aber dennoch nicht viel Platz zum Kombinieren.
Die Hanseaten hatten dementsprechend viel Ballbesitz, wussten gegen eine gut sortierte Defensive der Gäste aber sehr wenig mit der Kugel anzufangen. Die nächste Möglichkeit gehörte daher auch Berlin: Tousart scheiterte mit einem strammen Schuss an Keeper Daniel Heuer Fernandes (31.).
Anschließend wurde das Duell immer intensiver. Zahlreiche kleinere und größere Fouls störten den Spielfluss immens, Referee Deniz Aytekin hatte alle Hände voll zu tun. Nach einer weiteren Tousart-Halbchance (40.) ging es mit dem 0:1 aus Sicht der Hausherren in die Pause.
Aus dieser kamen die Hamburger etwas besser. Reis sorgte in der 48. Minute für den ersten richtigen Abschluss der Walter-Elf, eine Zeigerumdrehung später zwang auch Moritz Heyer BSC-Keeper Oliver Christensen zu einer Parade (49.).
Marvin Plattenhardt erhöht auf 2:0 für Hertha BSC, der HSV kann nicht mehr antworten
Angepeitscht vom lautstarken Publikum zeigten sich die Hausherren nun deutlich präsenter in der Offensive, doch auch Hertha blieb gefährlich: Heuer Fernandes vereitelte einen satten Plattenhardt-Schuss aufs kurze Eck gerade noch so (54.).
Die Partie ging nun in die entscheidende Phase - und die Berliner schlugen eiskalt zu! Der extrem auffällige Plattenhardt nahm sich eines Freistoßes aus halbrechter Position an, lief an und zirkelte die Kugel über Heuer Fernandes hinweg zum 2:0 ins lange Eck - was für ein Tor des Linksverteidigers (63.).
Nun war die Magath-Elf im Vorteil, während die Gastgeber unter Zugzwang standen. Die Hansestädter versuchten alles, wirklich gefährlich wurden aber nur die Gäste. Jovetic setzte einen Schuss über die Querlatte (69.).
In der 80. Minute kamen allerdings auch die Hausherren richtig gefährlich vor das gegnerische Tor. Der eingewechselte Josha Vagnoman kam im Strafraum frei zum Schuss, sein Versuch wurde jedoch im letzten Moment geblockt - Glück für die Alte Dame!
In den Schlussminuten warfen die Rothosen noch einmal alles nach vorn, doch die Fortuna war am heutigen Tage nicht auf der Seite des Zweitligisten. Der HSV lief verzweifelt an, doch das notwendige Tor fiel nicht mehr. Tousart sah wegen Zeitspiels zwar noch Gelb-Rot (90.+6), am Ende durften die Berliner aber jubeln, während bei den Hamburgern nur noch Frust blieb.
Titelfoto: Christian Charisius/dpa