"Fehlende Überzeugung" in Tim Walter: HSV bestätigt Trainer-Trennung
Hamburg - Der Hamburger SV hat sich am Montag-Vormittag offiziell nach gut zweieinhalb Jahren von seinem Trainer Tim Walter (48) getrennt.
Die Clubbosse des Tabellendritten der 2. Bundesliga um Sportvorstand Jonas Boldt (42) haben sich dazu entschieden, ab sofort ohne den 48-Jährigen an der Seitenlinie weitermachen zu wollen.
"Wir haben nach der enttäuschenden Heimniederlage gegen Hannover 96 eine Situationsanalyse vorgenommen und sind zur Entscheidung gekommen, dass wir eine Veränderung vollziehen müssen, um unsere Saisonziele nicht zu gefährden", begründet Jonas Boldt den Schnitt.
Speziell die beiden Heimpleiten gegen den Karlsruher SC (3:4) und Hannover 96 (3:4) brachten das Fass zum Überlaufen.
"Uns fehlt die volle Überzeugung, dass wir die nötige Balance und Stabilität in unserem Spiel in dieser Konstellation nachhaltig in den nächsten Wochen erreichen werden", führt Sportvorstand Boldt aus.
In Zuge der Walter-Trennung wurden auch seine Assistenten Julian Hübner (40) und Filip Tapalovic (47) freigestellt. Interimsweise wird Co-Trainer Merlin Polzin (40), der schon ein Jahr länger als Walter für den HSV tätig ist, die Geschicke leiten.
Walter wechselte im Sommer 2021 zum HSV. In den vergangenen 40 Jahren gab es in Hamburg nur drei Trainer mit einer längeren Amtszeit: Ernst Happel (1981-1987), Benno Möhlmann (1992-1995) und Frank Pagelsdorf (1997-2001).
HSV hat trotz der "Berg- und Talfahrt" in der 2. Bundesliga weiter alle Aufstiegschancen
Der sechsmalige deutsche Meister scheiterte bereits fünfmal bei dem Versuch, endlich wieder in die erste Liga aufzusteigen. Nach der sportlichen Fehlentwicklung der vergangenen Monate sieht die HSV-Führung scheinbar die Gefahr, das große Ziel auch in dieser Saison zu verfehlen.
Vor Weihnachten stand Walter schon einmal auf der Kippe. Da erhielt er von Sportvorstand Boldt und Sportdirektor Claus Costa (39) noch einmal den klaren Auftrag, sein Team zu stabilisieren.
Dies gelang aufgrund extremer "Leistungsschwankungen" nicht. Einem furiosen Auswärtssieg bei Hertha BSC (2:0) standen desaströse Defensiv-Auftritte in den Heimspielen gegenüber.
Als letztes Mittel hatte Walter am Freitagabend gegen Hannover sogar zu einem Torwartwechsel gegriffen - erfolglos. Nach 32 Minuten hatte der HSV schon drei Gegentreffer geschluckt.
Trotz dieser "Berg- und Talfahrten" befindet sich der HSV auf Platz drei liegend nur zwei Punkte hinter einem direkten Aufstiegsrang, dem erklärten Saisonziel.
Erstmeldung: 8.40 Uhr, Bestätigung Verein: 10.10 Uhr
Titelfoto: Daniel Bockwoldt/dpa