Einer verletzt, einer gelbgesperrt! Droht dem HSV ein Abwehr-Fiasko?
Hamburg/Kiel - Auch das noch! Der Hamburger SV hat bei der 2:4-Pleite bei Holstein Kiel nicht nur eindrucksvoll seine Auswärtsschwäche bewiesen, sondern auch noch für die kommende Partie in zwei Wochen gegen Eintracht Braunschweig zwei weitere Abwehrspieler verloren.
Trainer Tim Walter (48) war nach der dramatischen, aber auch verdienten Niederlage an der Förde bedient. Die in dieser Saison chronische Auswärtsschwäche wollte er allerdings nicht geltend machen. "Es hat nichts damit zu tun, ob wir zu Hause oder auswärts spielen", stellte er klar.
Vielmehr ärgerte er sich über das fehlende Umsetzen des Spielplans in der ersten Stunde sowie das kopflose Anrennen nach dem zwischenzeitlich Ausgleich zehn Minuten vor dem Ende.
Als die Partie zugunsten der Rothosen zu kippen drohte, leistete sich Bakery Jatta (25) aber einen folgenschweren Fehlpass. Moritz Heyer (28) verpasste im Anschluss das taktische Foulspiel an Fiete Arp (23), sodass Finn Porath (26) unbehelligt zum 3:2 für die Kieler traf.
Walter bezeichnete vor allem das fehlende Zweikampfverhalten von Heyer in der Entstehung als "dämlich". Zudem war von einer defensiven Ordnung weit und breit nichts zu sehen. Die immer wiederkehrende Instabilität des HSV kam zum Vorschein.
HSV: Schonlau und Ambrosius fehlen weiterhin verletzt, Vuskovic noch immer wegen Doping gesperrt
Trainer Walter ist in der Länderspielpause nun in vielerlei Hinsicht gefordert. Er muss sich hinterfragen und aus der Pleite die richtigen Schlüsse ziehen. Zu allem Überfluss muss er in zwei Wochen gegen Braunschweig seine Abwehr erneut umbauen.
Guilherme Ramos (26) musste nach 74 Minuten aufgrund von erneut auftretenden Adduktorenproblemen ausgewechselt werden, Dennis Hadzikadunic (25) holte sich seine fünfte Gelbe Karte.
Ob Kapitän Sebastian Schonlau (29), der sich seit Wochen mit Wadenproblemen rum plagt, oder auch Stephan Ambrosius (24, Probleme am Sprunggelenk) gegen den Abstiegskandidaten zurückkehren, ist mehr als fraglich. "Wir haben vier Innenverteidiger und keiner ist da", ärgerte sich Walter und ergänzte mit Blick auf Mario Vuskovic (21): "Der Fünfte ist dopinggesperrt."
Neben Heyer kommt als Ersatz für das Quintett Valon Zumberi (20) infrage. Der Abwehrspieler kam bislang bei den Profis nur zu zwei Kurzeinsätzen in der vergangenen Saison und ist ansonsten in der Regionalliga-Mannschaft gefragt.
Vielleicht spielt das Personal aber auch gar keine Rolle, schließlich spielt der HSV wieder zuhause - und da gab es zuletzt Fußball-Feste en masse zu sehen.
Titelfoto: Axel Heimken/dpa