Baumgart und Kuntz zerlegen HSV-Profis nach verdienter Pleite in Elversberg
Elversberg - So schnell dreht sich der Wind: Beim HSV brennt nach den starken Auftritten bei Fortuna Düsseldorf (3:0) und gegen den 1. FC Magdeburg (3:1) durch die 2:4-Pleite bei der SV Elversberg mal wieder der Baum!
Nach dem schwachen Auftritt der Rothosen, bei denen eigentlich nur Doppelpacker Davie Selke (29) seinen Job erledigte, griffen sowohl Coach Steffen Baumgart (52) als auch Sportvorstand Stefan Kuntz (61) zu drastischen Worten.
Erst hielt Baumgart eine längere Kabinenansprache an seine Mannschaft, dann wütete er bei der Pressekonferenz: "Wir gehen als verdienter Verlierer vom Platz. Aus meiner Sicht haben wir die letzten sechs, sieben Wochen sehr viele gute Spiele gemacht und eine Entwicklung genommen, und das reißen wir uns dann wieder mit dem Arsch ein."
Vor allem die zweite Halbzeit war dem 52-Jährigen ein Dorn im Auge: Phasenweise ließen sich die Hamburger von den aggressiven und frechen Saarländer vorführen. "Ich bin mehr als enttäuscht von meiner Mannschaft", verdeutlichte Baumgart.
Auf den vierten Platz, auf dem die Rothosen nach zehn Spieltagen nun stehen, gehöre man aktuell auch hin, urteilte der gebürtige Rostocker. "Der Platz wird nicht für das Ziel reichen, das wir haben. Und auch solche Spiele werden nicht reichen. Wir müssen wach und klar bleiben, heute waren wir es nicht."
HSV-Vorstand Stefan Kuntz: "Wenn man aufsteigen will, muss man hier punkten"
Vorstand Kuntz wurde in seiner Analyse bei "Sky" fast noch deutlicher. Der frühere Profi schimpfte: "Mit Elversberg stand heute eine Mannschaft auf dem Platz – und bei uns nicht. Wir wussten genau: Wenn man aufsteigen will, muss man hier punkten. Das haben wir nicht hingekriegt."
Die besten Spieler aufseiten der Hamburger seien die gewesen, die noch nicht so lange beim HSV sind. "Warum kriege ich es nicht endlich mal hin, meinen Charakter zu drehen und mal etwas anders zu machen?", kritisierte Kuntz vor allem die Akteure, die schon länger das Trikot mit der Raute tragen.
Vor allem konnte der Europameister von 1996 nicht verstehen, wie die Mannschaft mit Rückschlägen umgegangen war. "Warum ist da nicht der Führungsspieler da? Warum wird keiner laut auf dem Platz? Warum ist das dann weg?", fragte er.
Die Mannschaft hätte in den wichtigen Momenten die Basics des Fußballs vermissen lassen. Kuntz: "Wenn ich die nicht beherrsche, muss ich mich über etwas anderes nicht unterhalten."
Titelfoto: WITTERS