Kiel-Profi Bartels freut sich auf letztes Heimspiel seiner Karriere gegen St. Pauli: "Perfektes Ende"
Hamburg/Kiel - Am Saisonende ist Schluss! Im letzten Heimspiel seiner Profi-Karriere trifft Fin Bartels (36) mit Holstein Kiel ausgerechnet auf seinen Ex-Verein FC St. Pauli. TAG24 hat mit dem Angreifer vor der Partie über die Bedeutung der Begegnung, seine Karriere und seine Zukunft gesprochen.
TAG24: Freitagabend, Flutlicht, der FC St. Pauli ist zu Gast - hättest du dir für das letzte Heimspiel deiner Karriere ein besseres Szenario vorstellen können?
Bartels: Als letztes Heimspiel der Karriere, gerade mit meinem persönlichen Hintergrund und der Erinnerung an die Zeit, die ich dort verbracht habe, freue ich mich einfach auf die Partie. Es ist ein perfektes Ende, dass ich genießen werde: Trotzdem werde ich auch noch einmal alles geben und habe den Ehrgeiz, auch das Spiel zu gewinnen.
TAG24: Wie groß ist die Vorfreude auf die Partie und wie viel Wehmut wird darin stecken?
Bartels: Die Vorfreude ist riesig. Und Wehmut wird wahrscheinlich erst ein zwei Tage nach dem Spiel in Hannover aufkommen, wenn es langsam etwas ruhiger wird. Dafür ist aktuell einfach zu viel los.
TAG24: Eure Saison verlief so ein bisschen wie eine Achterbahnfahrt. Wie lautet dein Fazit und wie zufrieden bist du mit deiner persönlichen Leistung?
Bartels: Ich denke, wir haben uns alle vielleicht etwas mehr erhofft. Aber, und da müssen wir ehrlich zu uns sein, dafür waren wir über die gesamte Saison einfach nicht konstant genug. Jetzt wollen wir aber unsere Zielsetzung, besser zu sein als letzte Saison, noch erreichen und dann kann jeder sagen: Wir hatten eine gute Saison.
Für mich persönlich war natürlich der Fußbruch im Winter noch einmal ein sehr bitterer Moment. Daher bin ich jetzt umso glücklicher, dass ich mich nun auf dem Platz verabschieden kann.
Fin Bartels stieg viermal in seiner Karriere ab, kegelte mit Holstein Kiel aber den FC Bayern München aus dem Pokal
TAG24: St. Pauli ist das beste Rückrunden-Team und hatte einen wahnsinnigen Lauf. Hättest du das für möglich gehalten und auf was müsst ihr euch am Freitag einstellen?
Bartels: Der FC St. Pauli spielt derzeit einen super Fußball. Für mich ist es eine der spielstärksten Mannschaften der Zweiten Liga, wenn nicht sogar die stärkste. Ihnen zuzuschauen bringt unheimlich Spaß, aber den Spaß müssen wir ihnen am Freitag nehmen. Dafür müssen wir den Ball und das Spiel auf unsere Seite ziehen. Mit dem Erfolg gegen Karlsruhe im Rücken bin ich sehr optimistisch, dass wir St. Pauli Paroli bieten können und vielleicht sogar noch mehr drin ist.
TAG24: Wenn du so auf deine Karriere zurückblickst: Was waren deine Höhe-, aber auch deine Tiefpunkte?
Bartels: Hier in Kiel auf jeden Fall der Pokal-Hit gegen Bayern München und die gesamte geile Saison – leider ohne Happy End. Bei Werder hatte ich auch eine nahezu perfekte Saison, in der mit Max Kruse zusammen fast alles ging. Wir sind zweimal knapp an Europa gescheitert. Aber irgendwie fehlte überall das letzte Quäntchen. Bei St. Pauli genauso mit dem Fast-Aufstieg. In der Saison davor hatten wir in der Ersten Liga das Derby in Hamburg gewonnen. Auch das war ein Highlight.
Und die Tiefpunkte waren neben den Abstiegen natürlich für mich persönlich auch die schweren Verletzungen, die mich in Bremen fast zwei Jahre beschäftigt haben.
Fin Bartels spielte in seiner Karriere nur für vier Vereine aus dem Norden
TAG24: Du bist in deiner Karriere dem Norden treu geblieben. Wollte dich kein Verein aus dem Süden verpflichten?
Bartels: Das kam einfach so. Eigentlich war es zu jeder Zeit so, dass der Kontakt zu den Vereinen meist zur Winterpause oder davor zustande kam. Sowohl mit St. Pauli zu meiner Zeit in Rostock als auch später mit Bremen. Da gab es nie eine andere Option, weil alles so früh klar war und die perfekte Station immer zum richtigen Zeitpunkt gekommen war.
TAG24: Du warst auch ein sehr vereinstreuer Spieler und hast nur für vier Vereine gespielt. Den Fußball-Romantikern geht zudem auch so ein bisschen das Herz auf: Du beendest deine Karriere dort, wo alles begonnen hatte. Welche Rolle hat das gespielt?
Bartels: Diesen Traum hatte ich irgendwie in mir. Das sich am Ende der Kreis schließt und ich meine Karriere hier in Kiel beende. Ich glaube, solche Chancen bekommen nicht viele, weil der Heimatverein entweder zu weit unterklassig spielt oder sich die Möglichkeit einfach nicht ergibt. Deswegen bin ich enorm dankbar und glücklich, dass das für mich so gelaufen ist.
TAG24: Der Verein würde dich gerne weiter an sich binden. Wie ist da der aktuelle Stand?
Bartels: Das werden wir nach den beiden letzten Spielen in Ruhe besprechen. Spruchreif ist da noch nichts.
Titelfoto: Fotomontage: Carmen Jaspersen dpa, Frank Molter/dpa