Wird die Hertha-Rumpftruppe vom "hungrigen Löwen" FC Bayern aufgefressen?
München/Berlin - Hat Hertha BSC das Auswärtsspiel beim FC Bayern bereits vor dem Anpfiff abgeschenkt, um die Kräfte für den anstehenden Abstiegsgipfel gegen den VfB Stuttgart zu bündeln?
Gleich ohne sechs Stammspieler sind die Berliner nach Bayern gereist, um am Sonntag (15.30 Uhr/DAZN) beim deutschen Rekordmeister anzutreten.
Suat Serdar (26) und Marc Oliver Kempf (28) haben sich bei der 2:4-Schlappe gegen Werder Bremen jeweils die fünfte Gelbe Karte eingehandelt und sitzen ihre Sperre gegen die Münchener aus. Das kann man natürlich als taktisch clever ansehen, denn so stehen die beiden Leistungsträger in den entscheidenden Abstiegsspielen zur Verfügung.
Außerdem fallen Marton Dardai (21), Marco Richter (25) sowie die Routiniers Stevan Jovetic (33) und kurzfristig auch Kevin-Prince Boateng (36) angeschlagen aus.
Ob die Kicker tatsächlich kleinere Wehwehchen haben oder nur für den Abstiegs-Kracher gegen Stuttgart geschont werden sollen, bleibt wohl das Geheimnis von Coach Pal Dardai (47).
Der rechnet sich zumindest keine großen Chancen gegen den übermächtig wirkenden Gegner aus: "Ich habe weder als Spieler noch als Trainer mal in München gewonnen. Für einen Punkt müsste alles passen", erklärte der Ungar im Vorfeld der Begegnung.
Hertha-Coach Pal Dardai vergleicht den FC Bayern mit einem "hungrigen Löwen"
Und damit steht der 47-Jährige weiß Gott nicht allein da, denn der letzte Sieg der Alten Dame in der bayerischen Landeshauptstadt liegt sage und schreibe 46 Jahre zurück.
Allerdings könnte eine Bayern-Klatsche nicht nur psychologisch fatal, sondern bei vergleichsweise schlechterem Torverhältnis eine zusätzliche Hypothek im Abstiegskampf sein, weiß auch Dardai: "Jedes Tor zählt, da müssen wir alles geben."
Erschwerend kommt hinzu, dass die direkten Konkurrenten VfL Bochum, Schalke 04 und Stuttgart allesamt am 30. Bundesliga-Spieltag gepunktet haben, die Schalker und der VfB sogar gleich dreifach, sodass der Druck auf den Hauptstadtklub zusätzlich erhöht wurde.
Der Abstand auf das rettende Ufer beträgt mittlerweile sechs Punkte und ausgerechnet jetzt haben die Bayern rein gar nichts zu verschenken, denn nach dem Ausrutscher des BVB in Bochum winkt der Tuchel-Truppe die Rückeroberung der Tabellenspitze.
"Es ist ein schweres Spiel. Wir versuchen, das so gut wie möglich zu machen, aber Bayern ist ein hungriger Löwe", stellte der Hertha-Trainer fest. Bleibt nur zu hoffen, dass sich die Spree-Athener nicht von den Münchner Löwen auffressen lassen - ein Vergleich, der insbesondere den Bayern-Fans sauer aufstoßen dürfte, wird so doch eigentlich der Stadtrivale 1860 München bezeichnet.
Titelfoto: Soeren Stache/dpa (Bildmontage)