Vom Tor-Depp zum Stammspieler? Nicht nur Reese glänzt bei Hertha in neuer Rolle

Berlin - Den Torschrei hatten die 5000 mitgereisten Hertha-Fans schon auf den Lippen. Fabian Reese (27) schaute kurz, löffelte den Ball perfekt vor die Füße von Marten Winkler (22). Der Flügelflitzer musste im Fünfmeterraum nur noch einschieben, das Tor war frei, stattdessen aber trat er ein Luftloch.

Marten Winkler (22, 2.v.l) hat wie Fabian Reese (27, r.) bei Hertha BSC eine neue Rolle gefunden.
Marten Winkler (22, 2.v.l) hat wie Fabian Reese (27, r.) bei Hertha BSC eine neue Rolle gefunden.  © Soeren Stache/dpa

Kurios: Es war nicht seine erste Szene der Marke: "Wie kann man den denn nicht machen?" Schon gegen Schalke vergab der 22-Jährige aus ähnlich aussichtsreicher Position kläglich. Auch da war das Tor quasi leer.

Dass Winkler aber bei Hertha BSC nicht zur tragischen Figur wurde, lag zum einen an Reeses Traumtor und zum anderen an seiner starken Leistung. Nicht nur Herthas Unterschiedsspieler glänzt in seiner neuen Rolle.

In Köln lief Winkler erstmals als linker Schienenspieler von Beginn an auf und machte seine Sache mehr als ordentlich - defensiv wie offensiv. Immer wieder schaltete er sich mit seinem Tempo mit ein, tauchte nicht nur bei seinem Hochkaräter vor dem Kölner Kasten auf.

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Doch auch in der Defensive erledigte er seine Hausaufgaben, gewann 80 Prozent seiner Zweikämpfe. "Er hat ein richtig gutes Spiel gemacht", so Coach Stefan Leitl (47).

Wie Reese wurde Winkler in gewisser Hinsicht Opfer des neuen Systems. Die Rolle des Flügelstürmers gibt es im 3-5-2 nicht mehr, dafür aber scheint sich die Umschulung auszuzahlen.

Marten Winkler spielte eigentlich am liebsten auf der rechten Außenbahn.
Marten Winkler spielte eigentlich am liebsten auf der rechten Außenbahn.  © Soeren Stache/dpa

Marten Winkler überzeugt als linker Schienenspieler bei Hertha BSC

Schon gegen den KSC bereitete er das entscheidende 3:1 vor, jetzt überstand er die Feuerprüfung in Köln. "Wenn wir in diesem System spielen, ist das für ihn die beste Position. Man hat gesehen, was er imstande ist zu leisten", lobte Leitl.

Und die Chancen stehen gut, dass der zweite Startelfeinsatz als linker Schienenspieler folgt. Deyovaisio Zeefuik (27) wird vermutlich auf seiner eigentlichen Seite gebraucht, da Jonjoe Kenny (28) Gelb-gesperrt fehlt. Auch Michaël Cuisance (25) muss nach seiner fünften Gelben Karte zuschauen.

Titelfoto: Soeren Stache/dpa

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