Trauriges Hertha-Training am Tag danach: Dann soll Bernstein obduziert werden

Berlin - Die bedrückte Stimmung ist auch am Tag danach merklich zu spüren. Etwa 80 Hertha-Fans versammelten sich zum Training, dem ersten nach Kay Bernsteins überraschendem Tod.

Die Hertha-Stars laufen sich warm und richten den Blick auf Düsseldorf.
Die Hertha-Stars laufen sich warm und richten den Blick auf Düsseldorf.  © Soeren Stache/dpa

Als erster betrat Torwarttrainer Andreas Menger (50) den Schenckendorffplatz, gefolgt von Pal Dardai (47) und Sportdirektor Benjamin Weber (41).

Drei Minuten später standen mit Marc Oliver Kempf (28), Toni Leistner (33) und Haris Tabakovic (29) auch schon die ersten Spieler auf dem Rasen. Allen war der schwere Schlag deutlich anzusehen. Es herrschte Stille, als die Mannschaft den Platz betrat.

Sie hat die extrem schwere Aufgabe, den Blick nun wieder nach vorne zu richten - auf das Sportliche.

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Hertha BSC verzichtet derweil auf eine Aktion zu Ehren des verstorbenen Präsidenten. Das wird dann am Sonntag im Stadion nachgeholt, wenn Fortuna Düsseldorf zum Rückrundenauftakt ins Olympiastadion kommt. Es dürfte ergreifend und hochemotional werden.

Bis dahin steht dann wohl auch die Todesursache fest.

Die Polizei leitete am Dienstag ein Todesermittlungserfahren ein. Am morgigen Donnerstag soll die Leiche von Bernstein in der Rechtsmedizin obduziert werden, wie eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft Frankfurt/Oder der dpa bestätigte. Es sei dann auch bereits mit den ersten Ergebnissen zu rechnen, ob Bernstein eines natürlichen oder unnatürlichen Todes gestorben sei.

Galt vor zwei Tagen noch neben dem Ausfall von Fabian Reese (26) die verzögerte Rückkehr der Langzeitverletzten sowie die im Trainingslager erkrankten Spieler als mit Abstand größte Hertha-Sorge, rückt das Sportliche jetzt völlig in den Hintergrund.

Bei den Fans überwiegt die Trauer.

Im Fanshop in der Geschäftstelle wurde eine Gedenkstätte zu Ehren des verstorbenen Kay Bernsteins (†43) eingerichtet.
Im Fanshop in der Geschäftstelle wurde eine Gedenkstätte zu Ehren des verstorbenen Kay Bernsteins (†43) eingerichtet.  © Soeren Stache/dpa

Hertha BSC: Toni Leistner trainiert wieder

Ein schwerer Gang für Benjamin Weber (41) und Cheftrainer Pal Dardai (47, r.)
Ein schwerer Gang für Benjamin Weber (41) und Cheftrainer Pal Dardai (47, r.)  © Soeren Stache/dpa

Schon am Dienstag drückten zahlreiche Herthaner spontan ihr Beileid aus, legten Kränze sowohl am blau-weiß erstrahlten Stadion als auch in der Geschäftsstelle nieder. Im Fanshop wurde darüber hinaus eine Gedenkstätte eingerichtet. Mehrere Hertha-Schals liegen vor einem Foto Bernsteins.

Daneben hängt die Jacke, sein Markenzeichen. In einem Kondolenzbuch können sich Herthaner verewigen, was nicht wenige letztendlich auch tun.

Derweil ackert die Mannschaft auf dem Platz, richtet den Fokus schon wieder auf den Ligaalltag.

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Spieler wie Reese, Leistner oder Nader Jindaoui (27) hatten schon am Tag der Schock-Nachricht in den sozialen Medien die richtigen Worte gefunden. "Wir werden Hertha zu dem machen, wie du sie dir vorgestellt hast. Eine ehrliche Einheit, WIR-Gefühl und vor allem eine Familie", kündigte der Kapitän an.

Er hat seine muskulären Probleme offenbar rechtzeitig überwunden und kann wieder trainieren. Ebenso wie Palko Dardai (24), der noch in Spanien einen großen Teil des Trainingslagers aufgrund eines Infekts verpasst hat.

Titelfoto: Soeren Stache/dpa

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