Tousart spricht über Wechsel zu Union: Diese Worte wollen Hertha-Fans nicht hören
Berlin - Nach dem Abstieg war von Anfang an klar: Lucas Tousart (26) wird nicht mit in die 2. Liga gehen. Herthas Rekordeinkauf - einst für 25 Millionen von Olympique Lyon verpflichtet - sollte die Kasse klingeln lassen.
Der Verkaufsdruck war auch wegen des üppigen Gehalts groß. Mitte Juli gab Hertha schließlich seinen Abgang bekannt. Mehr Brisanz konnte kaum dahinterstecken: Der Franzose schloss sich Stadtrivale Union Berlin an.
In einer Medienrunde hat sich der Mittelfeldkämpfer nun über den ungewöhnlichen Wechsel geäußert: "Ich wusste, dass ich dafür kritisiert werde. Ich kann verstehen, dass die Fans nicht so glücklich darüber waren, weil ich schon einer der beliebteren Spieler bei ihnen war. Aber als Spieler muss ich auch an meine Karriere denken."
Tousart kam 2020 mithilfe der Windhorst-Millionen zu Hertha BSC. Statt Champions League erlebte er in drei Jahren bei der Alten Dame nur Chaos und Abstiegskampf, die letztendlich mit dem Gang in Liga zwei mündete.
"Wir hatten viele Probleme im Klub. Aber auch ich als Spieler trage Verantwortung, dass wir die Ziele nicht erreicht haben", zeigt sich der 26-Jährige selbstkritisch. "Darüber hinaus kommt es nicht oft vor, dass man bei einem Wechsel auch noch in derselben Stadt wohnen bleiben kann."
Lucas Tousart hatte auch Angebote aus Italien, wollte aber in Berlin bleiben
Die Ironie der ganzen Geschichte: Er spielt nun mit Union in der Königsklasse - ausgerechnet im Olympiastadion. Eine Gelegenheit, die sich nicht oft bietet. Zumal Tousart, der mit seiner Freundin sein erstes Kind erwartet, in Berlin bleiben kann. "Die Freundlichkeit der Leute gefällt mir sehr", so der Ex-Herthaner. "In Lyon konnte ich nicht in Ruhe vor die Tür gehen. In Berlin ist es sehr angenehm, dass ich im öffentlichen Raum eher ein Nobody bin."
Was die Hertha-Fans am wenigsten verstanden haben, ist, weshalb man Tousart auch noch aus ihrer Sicht zum Schnäppchenpreis von etwas über drei Millionen Euro plus Bonuszahlungen hat ziehen lassen, anstatt noch etwas zu warten. Zecke Neuendorf bekräftigte jedoch auf der Mitgliederversammlung noch einmal, dass es keine Angebote gab.
Dem widerspricht Tousart zumindest ein wenig. "Ich hatte Angebote aus Italien vorliegen. Union war aber sehr schnell. Ich mag die Bundesliga und fühle mich in Berlin sehr wohl." Wirklich Konkretes schien aber bei Hertha nicht dabei gewesen zu sein - bis auf eben Union.
Bei den Eisernen läuft es jedoch noch nicht so ganz rund. Nach mittlerweile sieben Pflichtspielniederlagen in Serie sei bei ihnen gleichwohl eine "negative Dynamik entstanden", räumte der 26-Jährige ein. Der Druck gegen den formstarken VfB Stuttgart am Samstag (15.30 Uhr/Sky) wächst. Tousart weiß aber auch: "Es kann ganz schnell gehen, es reicht ein Sieg und es kann wieder in eine andere Richtung gehen."
Titelfoto: Soeren Stache/dpa