Tabakovic-Abgang und die Folgen: Braucht Hertha jetzt einen neuen Knipser?
Berlin - Die offizielle Bestätigung kam erst am späten Freitagnachmittag. Überrascht hat das bei Hertha BSC aber niemanden mehr. Hoffenheim lockt mit der Bundesliga. Eine einmalige Chance für den 30-jährigen Mittelstürmer.
Hertha verliert zwar den Torschützenkönig der 2. Liga, ist aber auf die Transfereinnahmen angewiesen, da erneut ein Transferüberschuss erzielt werden muss.
Eigentlich sollten die Leihspieler Suat Serdar (27), Wilfried Kanga (26), Kelian Nsona (22) und Myziane Maolida (25) die Kasse klingeln lassen. Der Plan ging allerdings nur zum Teil auf.
So muss die Alte Dame den 22-Tore-Mann ziehen zahlen. Laut "Bild" sollen drei Millionen Euro nach Berlin fließen, durch Bonuszahlungen kann die Ablöse noch weiter steigen. Nur wer soll den Goalgetter, der vergangene Saison alleine 32 Prozent aller Tore erzielte, ersetzen?
Der neue bosnische Nationalspieler weiß nicht nur, wo die Kiste steht, sondern kann auch die Bälle gut festmachen. Muss jetzt noch ein neuer Angreifer her? Wieder ein Wandspieler oder gar einer, der mehr ein spielerischer Angreifer ist? "Es schadet nicht beide Spielerprofile im Kader zu haben", sagte Cristian Fiél (44) auf der Pressekonferenz.
Auswahl hat der Dardai-Nachfolger auch so genug: Ihm stehen mit Luca Schuler (25), Florian Niederlechner (32) und Smail Prevljak (29) noch drei weitere Angreifer für die Sturmspitze zur Verfügung. Auch Derry Scherhant (21) sieht sich eigentlich als Mittelstürmer, wird aber weiter auf dem Flügel gebraucht. "Was für jeden von ihnen spricht, ist, dass sie in der Vergangenheit schon bewiesen haben, dass sie Tore erzielen können."
Hertha BSC hat den Ersatz für Haris Tabakovic in den eigenen Reihen
Mit Blick auf Samstag wäre wohl Luca Schuler am geeignetsten. Mit seiner Körpergröße von 1,90 Meter ist auch er der Stürmertyp der Marke "Brecher" und hat noch einen entscheidenden Vorteil gegenüber Tabakovic: Der Ex-Magdeburger ist schneller. "Er geht sehr gerne in die Tiefe, ist sehr fleißig gegen den Ball", weiß sein Trainer.
Im Pokal konnte Schuler nach seiner Einwechslung zeigen, wie wertvoll er sein kann. Ebenso wie Doppelpacker Niederlechner. "Flo ist ein Allrounder, der auch eine Position weiter hinten spielen kann. Er hat das Näschen dafür, wo der Ball hinfallen kann und macht dann seine Tore."
Bleibt noch Smail Prevljak, der bislang kaum eine Rolle gespielt hat. Nur einmal schaffte es der Bosnier überhaupt in den Kader. Eigentlich galt er lange als Verkaufskandidat, weil er neben Tabakovic nicht funktioniert und an ihm nicht vorbeikam. Nun könnte er vom Abgang profitieren.
"Smail ist der feinste Fußballer von ihnen", lobt Fiél. "Wenn er den letzten Touch im Strafraum hat, kannst du fast davon ausgehen, dass es ein Tor ist."
Er hat die Qual die Wahl. Wer dann aber die Tore erzielen soll, verriet der Übungsleiter nicht. Nur so viel: "Wir werden am Samstag auf jeden Fall mit einem Stürmer spielen."
Titelfoto: Soeren Stache/dpa