Berlin - Acht Pflichtspiele hat Bence Dardai (18) für Hertha BSC bestritten. Ohne seine Sprunggelenksverletzung wären wohl noch weitere hinzugekommen. Doch kaum ist der Abgang des Top-Talents publik geworden, wurden auch schon die ersten Rufe laut, den 18-Jährigen nicht mehr spielen zu lassen.

Wozu einen Nachwuchsspieler weiter ausbilden, wenn er am Saisonende den Klub sowieso verlässt? So fand beispielsweise Lukas Ullrich (18) nach dessen Wechsel zu Borussia Mönchengladbach weder bei den Profis, bei der U23 noch in der U19 Berücksichtigung.

Pal Dardai (47) will davon allerdings nichts wissen und kündigte an: "Wir werden weiter mit ihm im Kader arbeiten. Wenn nötig, nehme ich ihn auch mit. Es interessiert mich nicht, was die Leute denken."

Der Grund: Papa Pal will gewinnen! "Wer spielt? Derjenige, der hilft, der vertikal spielen kann, Spaß hat unter Druck zu spielen, keine Angst vor dem Ball hat. Die Kriterien hat Bence. Er wird auch nicht gemobbt, sondern von der Mannschaft geliebt."

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Und weiter: "Bei Hertha spielen immer diejenigen, die uns zum Gewinnen bringen", so Dardai. "Warum soll ich deswegen jemanden töten? Jede Mutter und jeder Vater soll wissen: Von der U9 bis U23, egal ob sie hierbleiben oder nicht, wenn einer gut ist, dann spielt er. Wenn nicht, dann nicht."

Der Hauptstadtklub hätte den Jüngsten in der Dardai-Dynastie nur zu gerne gehalten, Wolfsburg aber hatte am Ende die besseren Argumente. "Ich muss Benny loben. Er hat Bence ein maximales Angebot gemacht. In der Vergangenheit gab es bei Hertha nicht immer ehrliche Angebote", so Pal Dardai, der den Abgang selber noch nicht verarbeitet habe.

"Beide Brüder haben versucht, ihn zu überzeugen. Die Mutter ohne Ende. Die Mama hat danach zwei Tage geweint."

Besonders bitter: Da der Vertrag am Saisonende ausläuft, erhält Hertha lediglich eine Ausbildungsentschädigung. "Bence hat uns informiert, dass er den Verein verlassen wird. Das ist legitim, dass sich einer für einen anderen Weg entscheidet. Zu sagen, dass wir nicht enttäuscht sind, wäre gelogen", sagte Sportdirektor Benjamin Weber (43).

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Der Berliner Weg wird trotz des Rückschlags weitergehen: "Dieses Jahr haben über zehn Spieler aus dem eigenen Nachwuchs in der ersten Mannschaft gespielt. Man sieht, dass die jungen Leute den Stempel aufdrücken können. Wir haben viele gute junge Spieler bei uns. Das wird weiterhin unser Weg sein."