Pokal-Kracher in Köln: Darum übt Hertha kein Elfmeterschießen
Berlin - Nimmt Hertha jetzt Revanche? Erst vor rund einem Monat standen sich die Alte Dame und der 1. FC Köln bereits gegenüber - mit dem besseren Ende für den Effzeh. Ein einziges Tor reichte für einen verdienten Auswärtsdreier.
Am Mittwoch (18 Uhr/ZDF) hat Hertha aber die Chance auf Wiedergutmachung. Für Cristian Fiél (44) ein Duell auf Augenhöhe. "Wer die bessere Tagesform hat, wer präsenter ist und mehr Duelle gewinnt, der wird eine Runde weiterkommen", so der Chefcoach. "Es wird auf jeden Fall einen Sieger geben - und das wollen wir sein."
Notfalls dann auch im Elfmeterschießen. Dennoch ließ Fiél vorher nicht vom Punkt üben. "Ich glaube, diesen Moment kannst du nicht simulieren", so der 44-Jährige. Er könne theoretisch Boxen auf den Platz stellen, um ein Pfeifkonzert zu simulieren. An die Realität kommt das aber nicht ran.
"Ich glaube trotzdem, diese Meter, die du dann von der Mittellinie zum Ball machst: Aus eigener Erfahrung, egal wie sehr du dich darauf vorbereitest, es ist noch mal was ganz anderes."
Bei der Liga-Pleite vor etwa viereinhalb Wochen mussten die Berliner jedoch noch auf Fabian Reese (27) verzichten. Er könnte einmal mehr den Unterschied ausmachen, wird nach seinem Comeback in Magdeburg aber erstmal auf der Bank Platz nehmen müssen.
"Das ist das Schwerste überhaupt bei ihm. Ihm zu erklären: Vielleicht machen wir jetzt einen Schritt nach dem anderen und nicht fünf auf einmal, weil der Junge heiß ohne Ende ist. Er will liefern."
Hertha BSC reist mit 5000 Fans nach Köln
Das tat er vor allem im Achtelfinale vor einem Jahr, als der 27-Jährige den HSV quasi im Alleingang erledigte. Natürlich war er es auch, der im Elfmeterschießen den entscheidenden Elfmeter verwandelte.
Gegen Heidenheim war es in der Runde zuvor zwar etwas weniger spannend, aber nicht weniger dramatisch. In letzter Sekunde rettete der Linienrichter die Berliner.
Folgt jetzt der nächste Pokal-Krimi? "Es können 90 Minuten oder 120 Minuten sein. Das ist in dem Moment egal, es geht nur ums Weiterkommen", so der Übungsleiter.
Auf dem Papier dürfte Köln der Favorit sein: Heimspiel, 50.000 Fans, letzte Saison noch Bundesligist und zuletzt in starker Form. Von den vier Spielen gewann der Effzeh drei - darunter in Berlin. "Die Stimmung wird außergewöhnlich gut sein", so Fiél.
Doch der vermeintliche Heimvorteil könnte Herthas großer Trumpf werden. In der Fremde fühlen sich die Berliner, die von 5000 Reisefreudigen unterstützt werden, sichtlich wohler. Das sollen auch die Kölner zu spüren bekommen.
Titelfoto: Soeren Stache/dpa, Hendrik Schmidt/dpa