Nur Kopfsache? So kann sich Hertha den Aufstieg abschminken

Berlin - Eine wirkliche Erklärung für den Grusel-Auftritt gegen Elversberg gibt es auch drei Tage danach nicht wirklich. Nahezu dieselbe Elf (nur Marten Winkler fehlte), die eine Woche zuvor souverän in Nürnberg drei Punkte holte, war gegen Underdog Elversberg chancenlos.

Sinnbildlich für die letzten Heimauftritte: Hertha-Neuzugang Diego Demme (32, 2.v.r.) kommt ins Straucheln.  © Soeren Stache/dpa

Wohlgemerkt gegen einen Gegner, der vor drei Jahren noch in der Regionalliga kickte. Das kann und darf nicht der Anspruch von Hertha BSC sein.

So ist das 1:4 schon die dritte Pleite im vierten Heimspiel. Nur gegen Aufsteiger Regensburg mühte man sich zu einem 2:0 - und das auch nur durch zwei Last-Minute-Tore. Eigentlich wollten die Berliner eine Heimmacht werden, stattdessen wird das Olympiastadion zur Hypothek. So wird das nichts mit dem Aufstieg!

Auffällig: Immer wenn Hertha oben angreifen kann, folgt eine Enttäuschung. Schon in der letzten Saison versagten immer genau dann die Nerven. Das setzt sich auch unter Cristian Fiél (44) fort.

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"Ich weiß nicht, ob sich der eine oder andere zu Hause vor dem eigenen Publikum zu viel auferlegt. Es waren zu viele Fehler", hat der Hertha-Coach ein Kopfproblem ausgemacht.

Ähnlich klingt auch Kapitän Toni Leistner (34): "Es ist genauso wie letzte Saison: Immer wenn wir die Chance hatten, haben wir sie nicht genutzt. Das ist für mich ganz klar eine Kopfsache, dass wir uns zu großen Druck machen."

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Hertha BSC kassiert zu viele Gegentore

Cristian Fiél (44) kommt derzeit auf einen Punkteschnitt von 1,4.  © Soeren Stache/dpa

Aber ist es nur ein Kopfproblem? Muss die junge Mannschaft nur druckresistenter werden? Zu verbessern gibt es auch so genügend.

Zunächst einmal muss die Alte Dame den Laden hinten dicht kriegen. Die vielen leichten Gegentore haben schon unter Pal Dardai (48) viele Punkte gekostet. Besserung ist nicht in Sicht. Zwölf Gegentore nach erst sieben Spielen sind zu viel.

"Bei jedem Ball, den wir verloren haben, hat es lichterloh gebracht. Wie wir bei den Gegentoren verteidigen – das darfst du nicht, das wird auf so einem Niveau bestraft", bemängelte Fiél das Positionsspiel.

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Hinzukommt die nicht enden wollende Schwäche bei Standards. Vor der Elversberg-Schmach fielen allein vier der acht Gegentore nach einem Freistoß oder einer Ecke. Auf der anderen Seite verpuffen die eigenen Standards.

Die Fiélsche-Spielidee lässt sich zwar erkennen, es fehlt aber auch hier noch an Konstanz, sowie an Torgefahr. Luca Schuler (25) kann Top-Torjäger Haris Tabakovic (30) nicht ersetzen.

Immerhin: Zum gleichen Zeitpunkt der vergangenen Saison hatten die Berliner noch einen Punkt weniger auf dem Konto. Mit dem derzeitigen Punkteschnitt von 1,4 - den gleichen wie vergangene Saison - können die Berliner den Aufstieg jedoch abhaken. Sie müssen jetzt schon aufpassen nicht den Anschluss (fünf Punkte auf Rang drei) zu verlieren.

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