Neue Details nach Hertha-Rauswurf: Das soll Rune Jarstein zu Menger gesagt haben
Berlin - Auch wenn gerade in der Fußballberichterstattung recht häufig der Begriff "ausgerechnet" verwendet wird, war er wohl selten so passend, wie beim Fall Rune Jarstein (37). Seit mittlerweile acht Jahren trägt der Norweger schon das blau-weiße Trikot, hatte sich in der Zeit bei Hertha BSC nie etwas zuschulden kommen lassen, galt als Vorzeigeprofi, ehe es zum großen Knall kam: Der Hauptstadtklub suspendierte den Keeper.
Zuvor soll er mit Torwarttrainer Andreas Menger (49) aneinandergeraten sein. Ein klärendes Gespräch brachte keine Besserung, sondern endete mit dem Rausschmiss.
"Es ist was vorgefallen, was nicht der Tagesordnung entspricht. Das war schon ein bisschen heftiger", sagte Fredi Bobic. "Kritisch kann man sein, aber die Tonalität und die Sprache waren komplett falsch."
Was genau vorgefallen war konnte und wollte der Manager aber nicht verraten, dafür aber die Sport Bild. Offenbar ist der Skandinavier nicht das erste Mal mit dem Torwarttrainer aneinander gerasselt.
Dem Bericht zufolge herrscht zwischen den Streithähnen schon seit Längerem dicke Luft. So sollen sie sich teilweise auf dem Trainingsplatz vor versammelter Mannschaft gezofft haben.
Der Vorwurf Jarsteins: Menger mache ihn nicht besser und spreche hinter seinem Rücken schlecht über ihn.
Die Sport Bild will zudem erfahren haben, wie genau sich Jarstein in der Wortwahl vergriffen haben soll. Demnach sollen Schimpfwörter wie "Arschloch" gefallen sein.
Hertha BSC: Vertrag von Rune Jarstein wird aufgelöst
Für eine weitere gemeinsame Zusammenarbeit sah der 37-Jährige offenbar keine Chance mehr. Er soll die Entlassung oder Versetzung Mengers gefordert haben. Stattdessen aber muss nun der Keeper gehen.
Jahrelang hielt der Torhüter den Kasten sauber, ehe er zwischenzeitlich von Alexander Schwolow (30) abgelöst wurde. Eine Corona-Infektion im April 2021 mit einer anschließenden Herzmuskelentzündung und eine Knieverletzung verhinderten weitere Einsätze. Über ein Jahr lang bestritt Jarstein kein Pflichtspiel mehr und dennoch wollte Hertha mit ihm als Nummer zwei in die Saison gehen.
Die lange Sportpause war keine leichte Phase, die offenbar Spuren hinterlassen hat. So soll sich die langjährige Nummer eins immer weiter zurückgezogen haben und auch in der Kabine negativ aufgefallen sein. Hinzu kommt die Distanz zur Familie. Diese ist durch die Einschulung seiner Tochter wieder nach Norwegen gezogen.
Statt eines sportlichen Comebacks findet die Ära nach 179 Pflichtspielen für die Hertha ein unrühmliches Ende. Noch sind zwar Formalitäten zu klären, doch Fredi Bobic (50) stellte bereits vor der Partie bei Borussia Mönchengladbach (0:1) klar: Die Tür ist zu. Der Vertrag wird aufgelöst.
Titelfoto: PATRIK STOLLARZ / AFP