Nach Pokal-Frust: Platzt für Hertha BSC der nächste Traum gegen den HSV?
Berlin - Die Enttäuschung nach dem geplatzten Pokal-Traum von Hertha BSC ist am Mittwochabend bei Spielern und Verantwortlichen deutlich zu spüren gewesen und ausgerechnet jetzt steht für die Alte Dame womöglich die letzte Chance für den direkten Wiederaufstieg auf dem Spiel.
Mit dem Hamburger SV gastiert am Samstagabend (20.30 Uhr/Sky und Sport1) ein direkter Konkurrent im Aufstiegsrennen im Olympiastadion. Auch wenn das eigentlich ein wenig vermessen klingt, denn die Berliner rangieren zurzeit auf Rang zehn in der Tabelle der 2. Bundesliga.
Dabei ist der Abstand zu den Abstiegsrängen mittlerweile sogar wieder kleiner, als zum begehrten Relegationsplatz drei, den aktuell die SpVgg Greuther Fürth mit 35 Zählern einnimmt - neun mehr als die Hertha auf dem Konto hat.
Die Gäste aus der Hansestadt liegen derzeit auf Rang vier, einen Zähler hinter den Fürthern. Mit einem Sieg könnten die Blau-Weißen den Abstand auf den HSV auf fünf Punkte reduzieren und hätten weiter die Chance, noch einmal oben anzuklopfen.
Bei einer Niederlage würde der Rückstand auf die Hanseaten auf elf Zähler anwachsen - die SpVgg könnte sogar auf zwölf Zähler davonziehen. Dabei geht die Mannschaft von Pal Dardai (47) mit denkbar schlechten Voraussetzungen in das wichtige Duell mit den Rothosen.
Star-Kicker Fabian Reese (26) kann nach seiner langen Corona-Infektion noch nicht bei vollen Kräften sein, was man ihm nach seiner Einwechslung gegen Kaiserslautern deutlich angesehen hat. Auch am Samstag wird er sicher noch nicht über die vollen 90 Minuten gehen können.
Hertha-Coach Pal Dardai blickt in eine rosige Zukunft, wenn ...
Zudem erklärte Dardai nach dem Pokalspiel, dass das Team von einer Krankheitswelle geschwächt wurde. Linus Gechter (19) und Pascal Klemens (18) fallen daher für das Heimspiel, zu dem etwa 60.000 Zuschauer erwartet werden, auf jeden Fall aus. Genauso die Dardai-Brüder Marton (21) und Bence (18), die sich nach Verletzungen noch im Aufbautraining befinden.
Allerdings hielt Papa Pal den direkten Wiederaufstieg von Anfang für vermessen. Man könne um die Relegation mitspielen, wenn alles gut läuft. Das war jedoch nicht der Fall und so gehe es laut dem Ungarn eher darum, die Mannschaft im Sommer zusammenzuhalten.
"Wenn wir das hinbekommen, sehe ich eine sehr schöne Zukunft", erklärte der 47-Jährige. "Eine junge Mannschaft, die marschiert, und schon mit Erfahrung. Dann kannst du etwas Richtiges bewegen", blickte er voraus.
Ob das gelingt, ist allerdings fraglich, denn besonders Reese wird wohl nicht noch ein weiteres Jahr im Unterhaus kicken, sondern den Weg in die Bundesliga suchen. Bereits im Winter gab es einige Interessenten für den Flügelflitzer.
Und auch das eine oder andere junge Talent könnte dann den vom plötzlich verstorbenen Präsidenten Kay Bernstein (†43) eingeschlagenen "Berliner Weg" schon wieder verlassen. Es steht also einiges auf dem Spiel.
Titelfoto: Soeren Stache/dpa, Jörg Halisch/dpa (Bildmontage)