Nach Nullnummer im Hertha-Test: Drei Erkenntnisse für Leitl

Berlin - Keine Tore, aber neue Erkenntnisse. Auf das 5:1 in Braunschweig folgte eine Nullnummer gegen St. Pauli. Es war kein Leckerbissen, was die rund 2800 Zuschauer im Amateurstadion zu sehen bekamen und doch ließ das Testspiel von Hertha BSC einen zufriedenen Trainer zurück.

Stefan Leitl (47) war mit dem Auftreten seiner Mannschaft gegen St. Pauli zufrieden.
Stefan Leitl (47) war mit dem Auftreten seiner Mannschaft gegen St. Pauli zufrieden.  © Swen Pförtner/dpa

"Die Jungs haben das umgesetzt, was wir uns vorgenommen haben. Jeder Spieler ist zum Einsatz gekommen", sagte Stefan Leitl (47). "Keiner hat sich verletzt. Also war es ein guter Test für uns."

Er hat das gemacht, wofür Testspiele da sind: getestet. Daraus könnte sich das ein oder andere für den Abstiegskampf ergeben.

Neue Rolle für Winkler und Bouchalakis

Wie bitte? Leitl sieht Druck beim Gegner, nicht bei Hertha!
Hertha BSC Wie bitte? Leitl sieht Druck beim Gegner, nicht bei Hertha!

Leitl verzichtet auf Stammkräfte wie Fabian Reese (27), Jonjoe Kenny (28) oder Deyovaisio Zeefuik (27), setzte stattdessen Marten Winkler (22) auf ungewohnter Position ein. Der Flügelflitzer beackerte als Schienenspieler die linke Außenbahn, bereitete gar das vermeintliche 1:0 durch Florian Niederlechner (34) vor.

Ein Modell für die Zukunft? "Man hat gesehen, dass er die Position spielen kann", sagte der Hertha-Coach. "Er hat unheimlich viel Speed, hatte gute Offensivaktionen, viele sehr gute Tiefenläufe."

Wird Marten Winkler zum Schienenspieler umgeschult?

Marten Winkler (22) könnte auf neuer Position wieder mehr zum Einsatz kommen.
Marten Winkler (22) könnte auf neuer Position wieder mehr zum Einsatz kommen.  © Andreas Gora/dpa

Der 22-Jährige agiert normalerweise als rechter Flügelstürmer, diese Position gibt es aber im 3-5-2 nicht mehr. Jetzt könnte Winkler, der in dieser Saison auch durch Verletzungen immer wieder ausgebremst wurde, auf ungewohnter Position mehr Spielpraxis bekommen.

Die scheint auch Andreas Bouchalakis (31) zu bekommen - ebenfalls auf ungewohnter Position. Schon in Braunschweig durfte der Grieche in der Schlussphase endlich mal wieder auf dem Rasen stehen. Im Zentrum der Dreierkette konnte der eigentliche Sechser nun überzeugen.

"Seit wir hier sind, zeigt er sich als absoluter Topprofi, er bringt sich in die Mannschaft ein", sagte Leitl über den 31-Jährigen.

Hertha atmet auf: "Wir waren einfach mal dran!"
Hertha BSC Hertha atmet auf: "Wir waren einfach mal dran!"

Die Null steht

Hertha hat verstanden, worauf es ankommt. Statt Schönspielerei heißt es hinten sicher stehen. Dabei kommt das Team das neue System zugute. Bundesligist St. Pauli fand nahezu keine Lücke. "Wir haben wenig zugelassen. Das war okay", so der 47-Jährige.

Sturm-Juwel Niklas Hildebrandt feiert Debüt

Bobo Lum (17) stand nach seiner Verletzung wieder auf dem Platz.
Bobo Lum (17) stand nach seiner Verletzung wieder auf dem Platz.  © Soeren Stache/dpa

Talente für den Berliner Weg

Was den Übungsleiter noch freuen dürfte: Nach monatelanger Verletzungspause durfte Bobo Lum (17) wieder auf dem Rasen stehen. Zu drei Einsätzen in der 2. Liga verhalf ihm Cristian Fiél (44) bereits. Ohne seine Sprunggelenksverletzung wären es wohl noch mehr geworden.

Zudem durften sich die Talente Niklas Hildebrandt (16), Selim Telib (19) und Julius Gottschalk beweisen. Sturm-Juwel Hildebrandt hatte erst am Samstag bei der Zweitvertretung in der Regionalliga sein Debüt gegeben - mit gerade mal 16 Jahren. Mit 1,90 und seiner kräftigen Statur ist er nur schwer zu übersehen.

"Er hat einen permanenten Offensivdrang, was mir gefällt, ist vorne geblieben und hatte viele gute Aktionen."

Macht er so weiter, ist auch sein Debüt bei den Profis nur noch eine Frage der Zeit. Allerdings ist das dann wohl eher ein Thema für die nächste Saison.

Titelfoto: Swen Pförtner/dpa

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