Abstieg besiegelt: Last-Minute-Bochumer schießen Hertha BSC in die 2. Liga
Berlin - Ist das bitter! Der Abstieg von Hertha BSC ist perfekt! Mit dem späten 1:1 (0:0) gegen den VfL Bochum können sich die Berliner nicht mehr retten. Elf Jahre nach dem letzten Abstieg muss die Alte Dame erneut in Liga zwei - und das auf ganz bittere Art und Weise.
Lange Zeit sah es so aus, als hätten die Alte Dame doch noch die Rettung vor Augen. Bis zur 4. Minute der Nachspielzeit. Dann schlug Bochum doch noch zu. Der Ex-Unioner Keven Schlotterbeck schickte Hertha mit seinem Ausgleichstreffer eine Etage tiefer.
Für den Hauptstadtklub ist es bereits der siebte Abstieg aus der Bundesliga. Nur Nürnberg (9) und Bielefeld (8) mussten noch öfter runter.
Das Spiel halt, was es versprach: Abstiegskampf pur. Spielerisch lief bei beiden Teams nicht viel zusammen. Bochum setzte auf lange Bälle, Hertha auf Umschaltmomente und Kevin-Prince Boateng. Wie schon in der vergangenen Saison sollte der Altmeister in seinem letzten Heimspiel zum X-Faktor werden.
Beinah wäre Dardais Plan auch aufgegangen. Dodi Lukebakio hatte freie Bahn und behielt allein vor Manuel Riemann die Nerven. Herthas Lebensversicherung hatte die Rechnung aber ohne den Videobeweis gemacht.
Schiedsrichter Felix Brych schaute sich die Szene noch einmal an und entschied nach dem Trikotziehen von Stefan Jovetic auf Foulspiel.
Der Treffer zählte nicht. Das Spiel nahm aber dennoch Fahrt auf, weil nun auch die Gäste den Schalter umlegten. Statt der vermeintlichen Führung, wären die Hausherren beinah ins Hintertreffen geraten.
Lucas Tousarts Treffer reicht nicht, Bochum macht Herthas Abstieg spät perfekt
Erst rette Maximilian Mittelstädt mit vollem Einsatz, dann fischte Oliver Christensen das Spielgerät noch aus dem Eck. Schon zu Beginn der Partie hätte Hofmann das 0:1 erzielen müssen.
Das Spiel lebte auch im zweiten Durchgang von der Spannung. Hertha traute sich nun etwas mehr zu. Hatten in der ersten Hälfte noch die Gäste die dickeren Chancen, waren nun die Blau-Weißen dem Führungstreffer (Richter, Jovetic) wieder näher.
Die Erlösung fiel dann in der 63. Minute - ausgerechnet nach einer Ecke. Lucas Tousart stieg am höchsten und nickte zur Führung ein - 1:0. Der perfekte Zeitpunkt. Nach einem Eckball hatten die Hausherren als einziger Bundesligist noch gar nicht getroffen.
Es blieb aber ein Spiel auf Messers Schneide. Nun waren wieder die Bochumer am Drücker. Hertha aber konnte sich auf Christensen verlassen, der erneut per Glanztat den Einschlag verhinderte.
Die Spannung war zum Greifen nah. Ein Tor und die Alte Dame wäre abgestiegen. Die Berliner hauten sich in jeden Zweikampf, ließen aber mehrmals die Entscheidung liegen, sodass noch kräftig gezittert werden musste.
Tief in der Nachspielzeit war es dann ausgerechnet ein Ex-Unioner, der den Abstieg besiegelte. Erneut war es eine Ecke, bei der Keven Schlotterbeck ins Herz der Berliner traf.
Die Liebe zum Verein ist dennoch ungebremst: 70.692 Zuschauer wollten Hertha noch einmal sehen. Damit hat Hertha den eigenen Zuschauerrekord von 53.449 Besuchern pro Heimspiel aus der Saison 2011/2012 übertroffen - und das nach dieser erneuten Katastrophen-Saison. Kurios: Auch damals stieg die Alte Dame ab!
Statistiken zum Spiel Hertha BSC gegen den VfL Bochum
Hertha BSC - VfL Bochum 1:1 (0:0)
Aufstellungen
Hertha BSC: O. Christensen - Kenny, Rogel, M. Dardai, Mittelstädt (86. Plattenhardt) - Tousart, Boateng (65. Boetius) - Lukebakio, Serdar (86. Niederlechner), Marco Richter (65. Ejuke) - Jovetic
VfL Bochum: Riemann - Janko, Ordez, Masovic (81. K. Schlotterbeck), Heintz (74. Broschinski) - Losilla, Stöger - Asano (81. Zoller), Förster (70. Holtmann), Antwi-Adjei - P. Hofmann
Schiedsrichter: Dr. Felix Brych (München) - Zuschauer: 70692
Tore: 1:0 Tousart (63.), 1:1 K. Schlotterbeck (90.+4)
Gelbe Karten: Mittelstädt (5) / Losilla (6)
Beste Spieler: Tousart, Boateng / Asano, Förster
Titelfoto: Soeren Stache/dpa