Knallt es erneut? Hertha beim Hochrisikospiel in Rostock gefordert
Berlin - Das letzte Aufeinandertreffen ist gar nicht so lange her. Im April schoss Hertha BSC Hansa Rostock mit 4:0 aus dem Olympiastadion. Jetzt kommt es zum Wiedersehen (15.30 Uhr/Sky) - sieben Jahre nach dem Pokal-Skandalspiel.
2017 mühten sich die Berliner mit 2:0 in die zweite Runde. Die Torschützen: Mitchell Weiser (30) und Vedad Ibisevic (40).
An das Spiel an sich dürften sich die wenigsten erinnern, an die Ausschreitungen schon. Die Partie stand gar vor dem Abbruch.
Nach rund 76 Minuten schickte Schiedsrichter Robert Hartmann beide Mannschaften in die Kabinen. Hansa-Fans hatten zuvor ein gestohlenes Ostkurven-Banner in ihrer Kurve präsentiert.
Die mitgereisten Hertha-Fans wiederum antworteten mit jeder Menge Pyro und Böller, die auf dem Spielfeld landeten, während die Rostock-Chaoten das Banner demonstrativ verbrannten. Erst nach 15 Minuten konnte wieder weitergespielt werden. Schon zuvor musste die Partie unterbrochen werden, als Hertha-Fans Feuerwerkskörper zündeten. Ein Geschoss landete gar im Rostock-Block.
"Normalerweise freut man sich nach einem Auswärtssieg im Pokal. Diese Freude will sich bei mir nicht einstellen, weil wir viele unschöne Szenen gesehen haben. Das will niemand bei einem Fußballspiel sehen", sagte der damalige Hertha-Manager Michael Preetz in der ARD.
Cristian Fiél mahnt: "Du musst im Kopf darauf vorbereitet sein"
In den letzten sieben Jahren ist danach gerade in Berlin viel passiert. Damals noch Euro-League-Teilnehmer, spielt Hertha mittlerweile in der 2. Liga, Rostock wiederum muss sich wie schon 2017 einen Drittligisten nennen. Doch die Rivalität ist geblieben. Die Erstrunden-Partie wird als Risikospiel eingestuft.
"Wir beurteilen die Lage täglich neu. Es werden einige Hundertschaften der Polizei im Einsatz sein – aus Mecklenburg-Vorpommern und benachbarten Bundesländern", heißt es in einer Mitteilung der Rostocker Polizei.
Der Hauptstadtklub empfiehlt seinen Anhängern nach der Partie den Sonderzug von Rostock nach Berlin zu nehmen.
Eine "sehr gute, sehr aufgeheizte Stimmung" erwartet Hertha-Coach Cristian Fiél auch am Sonntag. "Darüber werden wir mit den Jungs reden. Denn das ist das Wichtigste: Du musst im Kopf darauf vorbereitet sein, was da um halb vier passiert."
Die Berliner wollen den Schwung aus Hamburg (1:1) mitnehmen, doch mit dem Zweitliga-Absteiger gibt es sicher dankbarere Gegner. Dennoch kribbelt es bei Fiél schon. "Der Pokalwettbewerb ist etwas Besonderes. Ich liebe das", so der Spanier. "Du darfst dir nichts erlauben. Du hast nur diese 90 oder 120 Minuten. Wenn du nicht lieferst und verlierst, dann gibt es nicht mehr die Möglichkeit es wieder gutzumachen."
Titelfoto: Axel Heimken/dpa