Jürgen Klinsmann erklärt: "Deswegen bin ich herausspaziert" bei Hertha BSC

Berlin - Mit einem Paukenschlag hatte Jürgen Klinsmann (59) im Februar 2020 die Brocken bei Hertha BSC hingeschmissen und der Stachel scheint bei dem 59-Jährigen immer noch ziemlich tief zu sitzen.

Jürgen Klinsmann (59) war von Ende November 2019 bis Anfang Februar 2020 Chefcoach von Hertha BSC.
Jürgen Klinsmann (59) war von Ende November 2019 bis Anfang Februar 2020 Chefcoach von Hertha BSC.  © Britta Pedersen/dpa-Zentralbild/dpa

Klinsmann habe schnell festgestellt, dass man bei Hertha eigentlich gar keine grundlegende Veränderung, sondern nur schnell die Abstiegszone verlassen wollte. "Deswegen bin ich heraus spaziert", erklärte er in einem Interview mit transfermarkt.de.

Er räumte aber auch Fehler ein: "Im Nachhinein hätte ich das ganz anders machen und kommunikativ steuern müssen."

Allerdings kam bei ihm "wieder dieser Impuls wie beim Tonnentritt" auf. Damit spielte der ehemalige Bayern-Kicker auf die legendäre Szene an, als er am 10. Mai 1997 nach einer Auswechslung vor Wut in eine Werbetonne trat.

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Sein überstürzter Abgang aus Berlin habe ihm natürlich geschadet, aber "Du musst Entscheidungen treffen, Deinen Kopf dafür hinhalten und vielleicht auch richtig auf die Mütze bekommen. Nur so kommst Du als Mensch weiter", konstatierte der ehemalige Knipser.

Eigentlich wollte der ehemalige Nationaltrainer nur in beratender Funktion bei den Spree-Athenern tätig werden, damit es nach dem Einstieg von Investor Lars Windhorst (47) "keine Bauchlandung gibt", erklärte Klinsmann.

Das Ende vom Lied ist bekannt, denn die Windhorst-Millionen brachten dem Hauptstadtklub letztendlich doch mehr Probleme als Nutzen und inzwischen hat sich der 47-Jährige, wie Klinsmann, zurückgezogen und die 777 Partners haben an der Spree übernommen.

Jürgen Klinsmann verteidigt Hertha-Bericht: Hatte "mit jedem einzelnen Punkt komplett recht"

Ähnlich wie bei seinem legendären Tonnentritt im Jahr 1997 verließ Jürgen Klinsmann Hertha BSC nach einer Kurzschlussreaktion.
Ähnlich wie bei seinem legendären Tonnentritt im Jahr 1997 verließ Jürgen Klinsmann Hertha BSC nach einer Kurzschlussreaktion.  © Frank Mächler/dpa

In einer Nacht-und-Nebel-Aktion ließ sich "Klinsi" am Ende dann doch überreden Coach bei den Blau-Weißen zu werden. "Ich glaube, wenn ich noch zwei, drei Nächte drüber geschlafen hätte, hätte ich gesagt: 'Um Gottes willen! Ich gebe euch gerne meine Ratschläge, aber ich lass die Finger davon'", rekapitulierte der Schwabe sein Engagement bei den Berlinern.

Einen schriftlichen Vertrag mit der Hertha habe es nach Aussage des Ex-Nationalspielers aber nie gegeben. Vielmehr habe man sich per Handschlag auf die Zusammenarbeit verständigt.

Er habe dann mit seinem Trainerteam versucht, etwas Langfristiges aufzubauen, "aber das wollten sie nicht. Dann habe ich nach zehn Wochen gesagt: 'Rutscht mir den Buckel runter!'"

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Und dann war da natürlich noch die leidige Sache mit dem internen Bericht, der an die Öffentlichkeit gelangte und kein gutes Haar an der Alten Dame ließ. "Ich musste als Aufsichtsrat diesen professionellen Arbeitsbericht für Lars Windhorst anfertigen", verteidigte der gelernte Bäcker seine harten Worte, denn in der Sache habe er "mit jedem einzelnen Punkt komplett recht" gehabt.

Etwas habe er aber dazugelernt, denn solch einen Bericht werde er wohl nie wieder verfassen, sondern seine Eindrücke lieber in persönlichen Gesprächen weitergeben und aufpassen, "dass diese nicht aufgezeichnet werden", witzelte Jürgen Klinsmann.

Titelfoto: Frank Mächler/dpa, Britta Pedersen/dpa-Zentralbild/dpa (Bildmontage)

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