Horror-Spiel mit historischem Anstrich: Hertha BSC nach frühem Rückstand völlig von der Rolle

Berlin - Hertha BSC hat am Sonntag gegen den SV Elversberg nach einem frühen Rückschlag vollkommen den Faden verloren und die dritte Heimniederlage der Saison kassiert.

Semih Sahin dreht nach seinem verwandelten Elfmeter zum Jubeln ab.  © Soeren Stache/dpa

Bereits nach knapp zwei Minuten zeigte Schiedsrichter Nicolas Winter auf den Punkt, denn es bewahrheitete sich wieder einmal eine alte Fußballweisheit: Stürmer sollten sich vom eigenen Strafraum fernhalten.

Derry Scherhant verfolgte den enteilten Elias Baum, wobei sich die Laufwege der Spieler kreuzten und der Elversberger zu Fall kam. Den fälligen Strafstoß knallte Semih Sahin über den linken Innenpfosten in die Maschen.

Der frühe Treffer spielte den Gästen in die Karten, konnten sie jetzt voll auf ihr gefährliches Umschaltspiel setzen.

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Nach 30 Zeigerumdrehungen sollte es dann tatsächlich noch schlimmer für die Hausherren kommen: Nach einer verunglückten Abwehraktion von Marton Dardai fiel Luca Schnellbacher der Ball vor die Füße, der nicht lange fackelte und die Pille über den herauseilenden Ernst lupfte.

Kurz vor der Halbzeit hätten die Elversberger beinahe selbst wieder Spannung in die Partie gebracht: Maximilian Rohr verlängerte eine scharfe Hereingabe von Deyovaisio Zeefuik aufs eigene Tor und zwang seinen Schlussmann Nicolas Kristof zu einer Fußparade.

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Die Spieler von Elversberg konnten im Olympiastadion gleich vier eigene Tore bejubeln.  © Soeren Stache/dpa

Hertha-Aufholjagd von Elversberg im Keim erstickt, historische Einwechslung im Olympiastadion

Für harmlose Herthaner ist das Spiel ein einziger K(r)ampf gewesen.  © Soeren Stache/dpa

So blieb es bis zur Pause bei einer hochverdienten Zwei-Tore-Führung für die Saarländer gegen eine harmlose Fiél-Truppe, die vor heimischer Kulisse eine Halbzeit zum Vergessen hinlegte.

Kurz nach der Pause gab es gleich den nächsten Dämpfer für die Blau-Weißen. Der SVE fing die Kugel im Mittelfeld ab. Nach Pass von Fisnik Asllani stand Muhammed Damar vollkommen frei vor Ernst und schob nach 53 Minuten ungefährdet zum 0:3 aus Hertha-Sicht ein - eine Kombination zweier gebürtiger Berliner.

Nach 60 Zeigerumdrehungen keimte dann noch einmal kurz Hoffnung bei den Fans im Olympiastadion auf, als Michael Cuisance sehenswert zum Anschluss traf.

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Die kalte Dusche folgte aber stehenden Fußes. Luca Schuler bekam den Ball im Strafraum an den ausgestreckten Arm und Referee Winter gab nach Ansicht der Videobilder abermals Strafstoß, den erneut Sahin eiskalt verwandelte und den Drei-Tore-Abstand wieder herstellte (65.)! Damit wurde die Aufholjagd der Berliner im Keim erstickt.

In der 84. Minute bekam das Horror-Spiel immerhin noch einen historischen Anstrich, denn Cristian Fiél verhalf dem erst 16-jährigen Mega-Talent Boris Lum zum Profidebüt - als jüngster Herthaner aller Zeiten! In der Nachspielzeit holte sich der Defensivmann dann auch gleich noch seine erste Gelbe Karte ab.

Die Blau-Weißen hatten nach dem Anschlusstreffer von Michael Cuisance nur kurzzeitig Grund zum Feiern.  © Soeren Stache/dpa

Statistik zum Spiel zwischen Hertha BSC und SV Elversberg

2. Bundesliga, 7. Spieltag

Hertha BSC - SV Elversberg 1:4 (0:2)

Aufstellung Hertha BSC: T. Ernst - Kenny, Leistner, Marton Dardai (77. Niederlechner), Zeefuik (46. Klemens) - Cuisance, Demme (68. K. Sessa), Maza - Thorsteinsson, Schuler (85. Mamuzah Lum), Scherhant (68. Palko Dardai)

Aufstellung SV Elversberg: Kristof - Baum (90.+2 Feil), Pinckert, Rohr, Neubauer - Fellhauer, S. Sahin, Petkow (68. Sickinger), Damar (68. Schmahl) - Asllani (90.+2 Mahmoud), Schnellbacher (77. Stock)

Schiedsrichter: Nicolas Winter (Scheibenhardt)

Zuschauer: 40.000

Tore: 0:1 S. Sahin (4./Foulelfmeter), 0:2 Schnellbacher (30.), 0:3 Damar (52.), 1:3 Cuisance (60.), 1:4 S. Sahin (65./Handelfmeter)

Gelbe Karten: Marton Dardai (1), Klemens (3), Mamuzah Lum (1) / Damar (2), Baum (1), Fellhauer (2), Pinckert (2), Sickinger (2)

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Tabelle 2. Bundesliga

POS VEREIN Sp. +/- Pkt.
1 Fortuna Düsseldorf 7 11:4 17
2 1. FC Magdeburg 7 15:7 15
3 Karlsruher SC 7 16:11 15
4 Hannover 96 7 9:4 13
5 SC Paderborn 07 7 13:9 13
6 Hamburger SV 7 16:8 12
7 Hertha BSC 7 11:12 10
8 1. FC Köln 7 18:13 9
9 SV 07 Elversberg 7 13:9 9
10 SpVgg Greuther Fürth 7 11:8 9
11 1. FC Kaiserslautern 7 11:12 9
12 SSV Ulm 1846 7 9:9 7
13 FC Schalke 04 7 14:17 7
14 1. FC Nürnberg 7 8:14 7
15 SC Preußen Münster 7 9:13 5
16 SV Darmstadt 98 7 9:16 5
17 Eintracht Braunschweig 7 7:19 4
18 SSV Jahn Regensburg 7 1:16 4

Die Tabelle der 2. Bundesliga hat folgende Bedeutung: Wer am Ende der Saison auf Platz 1 steht, ist Zweitliga-Meister und steigt in die 1. Bundesliga auf. Letzteres gilt auch für Rang 2. Platz 3 spielt mit dem drittletzten Rang der Bundesliga um Aufstieg oder Verbleib in Deutschlands höchster Fußball-Spielklasse.

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