Hinten nicht dicht, vorne auf Knipser-Suche: Warum Hertha dennoch auf den Aufstieg hoffen darf

Berlin - Hertha BSC kommt nicht vom Fleck. Nach dem 2:2 auf Schalke stecken die Berliner mit elf Zählern im Mittelfeld der 2. Liga fest. Sechs Punkte Rückstand sind es auf Fortuna Düsseldorf, fünf auf den Relegationsrang drei.

Michaël Cuisance (23, l.) kommt bei Hertha immer besser in Tritt.  © Fabian Strauch/dpa

Zum Vergleich: Vergangene Saison holte die Alte Dame zum gleichen Zeitpunkt zwei Zähler weniger. Schon mal eine Verbesserung. Dennoch kann man in Berlin nicht gerade von Euphorie sprechen. Es herrscht eher das Gefühl, als wäre der Aufstieg schon früh in der Saison verspielt worden.

Dabei wissen Fans und Verantwortliche: Der Aufstieg wird nicht im Herbst entschieden. Ausgerechnet Schalke dürfte Anlass zur Hoffnung geben.

Als der Traditionsklub gemeinsam mit Werder Bremen vor drei Jahren abstieg, dümpelten beide nach einem Drittel der Saison 2021/22 im Mittelfeld rum. S04 auf Platz acht (13 Punkte), Werder auf Rang zehn (elf Punkte). Am Ende aber stiegen beide dann doch noch recht souverän als Meister (Schalke) bzw. Vizemeister (Bremen) direkt auf.

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Dafür aber muss Hertha seine Probleme hinten endlich in den Griff kriegen. 14 Gegentore sind viel zu viel. Hinzu kommt die Neverending-Story bei Standards. Allein die Hälfte aller Gegentore resultierte nach einem ruhenden Ball. "Das ist für uns zu wenig. Wir fressen zu einfache Gegentore", kritisierte Toni Leistner (34) nach dem Spiel.

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Hertha BSC kassiert zu viele Gegentore - vor allem nach Standards

Hertha-Trainer Cristian Fiél (44) kriegt die Defensiv-Probleme bislang nicht in den Griff.  © Fabian Strauch/dpa

Zur Wahrheit gehört allerdings auch, dass die Berliner erst mit Marc Oliver Kempf (29) den kopfballstärksten Spieler der Liga verloren haben und dann auch noch wochenlang auf dessen Ersatz John Anthony Brooks (31) verzichten müssen.

Neu ist die Anfälligkeit bei Standards aber nicht. Schon Vorgänger Pal Dardai (48) hatte damit zu kämpfen.

Und noch ein weiterer Verlust wiegt wohl schwerer als gedacht. Haris Tabakovic (30) hing vor seinem Abgang die ersten Spiele unter Cristian Fiél (44) weitestgehend in der Luft, ist bislang aber nicht zu ersetzen. Ohne einen Knipser, der mindestens 15 Tore garantiert, wird es schwer, oben ein Wörtchen mitzureden.

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Luca Schuler (25), der auch für den Fall der Fälle eines Tabakovic-Abgangs geholt wurde, steht zwar bei zwei Treffern, hat nach seinem Doppelpack aber nicht mehr getroffen. Gegen Schalke musste der Sommer-Neuzugang 90 Minuten lang zugucken und sah, wie einer auf sich aufmerksam machte, der bislang noch gar nicht spielen durfte: Elfer-Held Smail Prevljak (29).

Daneben bleiben noch Florian Niederlechner (33, ein Saisontor) und Derry Scherhant (21, zwei Saisontore). Gut möglich, dass die Berliner im Winter im Angriff noch einmal nachlegen. Damit es doch noch Aufstiegs-Hoffnung gibt.

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