Herthas Woche der Wahrheit: "Wir erwarten nicht viel"
Berlin - Nur noch zwei Spiele! Der Traum vom Pokalfinale ist für Hertha BSC so nah wie seit Jahren nicht mehr. Vor ausverkauftem Haus winkt der Alten Dame gegen Kaiserslautern (20.45 Uhr/Sky) das erste Halbfinale seit 2016.
Wäre da nicht der jüngste Auftritt in Wiesbaden.
"Wir haben nicht gedacht, dass es so kindisch wird. Teilweise waren wir in Überzahl, und keiner hat gepresst, sondern wir haben im Raum verteidigt. Das war richtig schlecht", so Co-Trainer Tamas Bodog (53). "Die Jungs wissen das selbst. Sie wollen und werden es im Pokal besser machen."
Während sich die Berliner beim Aufsteiger einen herben Rückschlag abgeholt haben, reist Kaiserslautern mit Rückenwind nach Berlin. Die Gäste tankten durch das 4:1 gegen Schalke neues Selbstvertrauen.
"Lautern hat jetzt Blut geleckt mit diesem Sieg. Sie haben eine Wucht. Das kann schon gefährlich werden", so Badag.
Dennoch ist die Zuversicht beim Hauptstadtklub groß: "Es ist eine große Vorfreude da, dieses gewisse Kribbeln, diese Spannung. Wir haben ein volles Stadion, wieder ein Flutlicht-Spiel - und wir haben die Chance, unter die letzten Vier zu kommen. Die wollen wir nutzen", sagte Sportdirektor Benjamin Weber (43).
Hertha BSC kann wieder auf Fabian Reese und Florian Niederlechner bauen
Es ist für Hertha so etwas wie die Woche der Wahrheit, denn nach dem Pokalspiel kommt der HSV ins Olympiastadion. Verlieren die Berliner beide Spiele, ist die Saison so gut wie gelaufen. Hertha müsste sich dann eher nach unten, als nach oben orientieren.
Daran verschwenden sie in Charlottenburg allerdings keinen Gedanken. "Wir erwarten nicht viel. Nur eine Sache, dass wir weiterkommen", so Bodog.
Die gute Nachricht: Fabian Reese (26) wird wieder im Kader stehen. Über sechs Wochen musste Herthas Unterschiedspieler nach den Folgen einer Corona-Infektion pausieren. Jetzt feiert er pünktlich zum Pokalkracher sein Comeback.
Bodog: "Wenn er nur fünf Minuten spielen kann, dann fünf Minuten, wenn eine halbe Stunde, dann eine halbe Stunde. Am Ende wird er aber den Unterschied ausmachen."
Im Kader - und vermutlich auch in der Startelf - wird zudem Stürmer Florian Niederlechner (33) erwartet. Seine Rotsperre ist abgesessen, hätte im Pokal aber ohnehin nicht gegolten.
Titelfoto: Uwe Anspach/dpa