Herthas vergessener Tor-Held: Prevljak heizt Stürmerfrage wieder an
Berlin - So schnell kann es gehen. Eben noch Bankdrücker, jetzt Tor-Held! Hertha BSC hat im Sturm einen neuen Hoffnungsträger - und der heißt Smail Prevljak (29).
Beim 2:2 auf Schalke benötigte der Bosnier nur zwei Ballkontakte, um zum Matchwinner zu werden. Mit dem ersten leitete der frisch eingewechselte Goalgetter einen weiten Einwurf per Kopf weiter, beim zweiten traf er sicher vom Punkt.
"Ich wollte eigentlich auch schießen, aber ich lag noch mit Schmerzen am Boden und habe gesehen, dass Smail schon den Ball in der Hand hatte", erklärte Florian Niederlechner (33) bei Sky. "Da bin ich Teamplayer und geh nicht mehr dazwischen."
Braucht er auch nicht. Der 29-Jährige verwandelte den Strafstoß sicher. Cristian Fiél (44) wiederum bewies ein glückliches Händchen. Dabei spielte Prevljak bis dato überhaupt keine Rolle.
Fünf Spiele musste er 90 Minuten von der Bank aus zuschauen, gegen Paderborn und Düsseldorf reichte es noch nicht einmal für den Kader. Mit Gerüchten, dass etwas vorgefallen sei und er deswegen nicht berücksichtigt wurde, räumte Fiél auf: "Das war nicht der Fall."
Hertha BSC: Luca Schuler saß gegen Schalke 90 Minuten nur auf der Bank
Der Hertha-Coach kriege im Training genügend Argumente. "Obwohl er bis jetzt noch nicht gespielt hat, hat er im Training immer Gas gegeben und auf seinen Moment gewartet. Den hat er heute bekommen. Deshalb freue ich mich sehr für ihn."
Als sich Torschützenkönig Haris Tabakovic (30) der TSG Hoffenheim anschloss, bezeichnete Fiél Prevljak noch als "feinsten Fußballer" unter seinen Sturmkollegen. Nur zeigen durfte er es bis dato nicht. Luca Schuler (25) war lange gesetzt, fand sich aber auf Schalke auf der Bank wieder. Stattdessen durfte sich Derry Scherhant (21) in der Spitze beweisen. Er blieb eher unauffällig. Bleibt noch Routinier Florian Niederlechner (33), der mit Pokalspiel immerhin schon dreimal getroffen hat.
Die Argumente aber sind nun erstmal auf der Seite Prevljaks. Die Stürmerfrage ist wieder offen.
Titelfoto: Fabian Strauch/dpa, Uwe Anspach/dpa