Herthas traurigstes Remis: Tabakovic widmet seinen Treffer Bernstein
Berlin - Kein Spiel wie jedes andere! Hertha BSC kam in Spiel eins nach dem Tod von Kay Bernstein (†43) nur zu einem 2:2 (2:1) gegen Fortuna Düsseldorf. Der Rückrundenauftakt wurde aber zur Nebensache. Im Stadion überwog die Trauer.
Die Berliner hatten die schwere Aufgabe, den Spagat zwischen tiefer Trauer und dem Sportlichen zu bewältigen. Und das auch noch ohne die Unterstützung aus der Ostkurve.
Den Hertha-Fans war nicht nach Feiern zumute. Sie verzichteten auf Support, sodass man teilweise die Kommandos der Spieler auf dem Platz deutlich wahrnehmen konnte.
Nach 30 Minuten kehrte dann etwas Normalität zurück. Bei einem Konter hatte Derry Scherhant den Ball beinah schon verloren, Haris Tabakovic setzte aber nach, drang in den Strafraum ein und zimmerte die Kugel ins Netz - 1:0.
Sofort suchte er den Weg zur Bank, hielt dort das Aufwärmshirt "Wir Herthaner. In tiefer Trauer" zu Ehren Kay Bernsteins hoch.
Kurz vor dem Pausenpfiff kassierte die Alte Dame jedoch einen Nackenschlag. Die Berliner klärten nur ungenügend, sodass Isak Bergmann Johannesson zum 1:1 traf (43. Minute). Nur wenigen Sekunden hatte Tabakovic noch den Pfosten getroffen.
Zweimalige Führung reicht Hertha BSC nicht
Das wollte Hertha so aber nicht auf sich sitzen lassen. Scherhant nahm einen Fehlpass von Keeper Kastenmeier dankend an, ließ seinen Gegenspieler mit einem Wackler stehen und besorgte mit einem präzisen Schuss in die rechte Ecke die erneute Führung - 2:1 (45.+1).
Lange hielt diese allerdings erneut nicht. Die Mannschaft war keine fünf Minuten aus den Kabinen zurück, da zeigte Schiedsrichter Robert Kampka nach Halten von Marc Oliver Kempf auf den Punkt. Christos Tzolis verwandelte sicher.
Dann wurde es kurios. Wieder gab es einen Strafstoß (54.). Wieder nach einem Foul von Kempf an Niemiec. Wieder trat Tzolis an. Diesmal aber versagten die Nerven. Er schoss am Tor vorbei.
Fortuna aber hatte spätestens jetzt Lunte gerochen und erhöhte den Druck. Die Dardai-Elf beschränkte sich meist aufs Kontern im eigenen Stadion. Am Ende mussten sie sich mit einem dann in der Summe gerechten Unentschieden begnügen. Ein Punkt, der sich für die meisten der rund 42.000 im Olympiastadion egal anfühlt. Sie trauern um ihren Präsidenten.
Titelfoto: Andreas Gora/dpa